Kanada erlaubt Produktion von Fischeiern - Vermarktung von gentechnisch verändertem Lachs rückt näher

(28.11.2013) Die kanadische Umweltbehörde hat die Produktion von jährlich 100.000 Eiern von gentechnisch verändertem Lachs genehmigt. Die Aufzucht der schnell wachsenden Fische soll in dafür zertifizierten Anlagen ohne Verbindung zu offenen Gewässern stattfinden. Bisher sind die gv-Lachse in den USA nicht als Lebensmittel zugelassen. Jedoch ist mit der Freigabe durch die Lebensmittelbehörde FDA in Kürze zu rechnen. Mehrere große amerikanische Handelsketten haben angekündigt, keine Produkte aus gv-Lachs verkaufen zu wollen. Eine Zulassung in der EU ist bisher nicht geplant.

Lachs, Eier

Eier für gentechnisch veränderten Lachs. 100.000 davon dürfen jetzt jährlich in Kanada produziert werden. Von dort aus sollen sie an Fischfarmen zur Aufzucht der gv-Lachse geliefert werden.

Lachs, AquaBounty

Schneller groß: Gentechnisch veränderter Lachs (hinten) und normaler Atlantik-Lachs (vorn) mit gleichem Lebensalter.

Lachs, AquaBounty

Wachstum und Gewicht von gentechnisch verändertem und herkömmlichem Lachs

Fotos, Abbildung: Aquabounty

Die kanadische Umweltbehörde (Environment Canada) ist nach „gründlicher Überprüfung“ zu dem Ergebnis gekommen, dass die Aufzucht der gv-Lachse die Umwelt nicht gefährde. Auch sei der Verzehr der daraus hergestellten Lachsprodukte gesundheitlich unbedenklich. Die Behörde erteilt dem Unternehmen Aquabounty daher die Erlaubnis, in seiner Anlage auf Prince Edwards Island (Kanada) jährlich 100.000 Fischeier für sterile, ausschließlich weibliche Lachse zu produzieren. Damit ist die Markteinführung von gv-Lachs einen weiteren Schritt näher gekommen. Er wäre das erste für den menschlichen Verzehr gedachte gentechnisch veränderte Tier.

Die in Kanada erzeugten Fischeier sollen an Aquakultur-Anlagen geliefert werden, in denen die Lachse aufgezogen werden. Bisher steht jedoch nur eine Anlage in Panama mit geringer Kapazität zur Verfügung. Wenn erst die FDA (Food and Drug Administration)__die gv-Lachse genehmigt, gebe es nach Aussagen von Ron Stotish, Geschäftsführer von Aquabounty, „mehrere Interessenten“, die an verschiedenen Standorten weitere Anlagen errichten wollten. Jede müsse von der FDA geprüft und dafür freigegeben werden.

Die gentechnisch veränderten Lachse mit dem Markennamen AquAdvantage tragen unter anderem ein zusätzliches Gen für ein Wachstumshormon. Sie werden nicht nur größer als normale Lachse, sondern erreichen auch früher ihr Schlachtgewicht. Einen ersten Zulassungsantrag hatte AquaBounty bereits 1995 bei der FDA eingereicht.

In den folgenden Jahren wurden zahlreichen Untersuchungen zu gesundheitlichen Sicherheit der Lachs-Produkte durchgeführt, aber auch zu möglichen Umweltauswirkungen, wenn die größeren gv-Lachse etwa als Folge von Überschwemmungen aus einer Zuchtanlage entweichen sollten.

Nach einem öffentlichen Hearing mit vielen Experten veröffentlichte die FDA 2012 ihren abschließenden Bericht. Die Behörde empfahl, die Zucht von gv-Lachsen in speziellen, gegenüber der Umwelt abgeschlossenen Fischfarmen zu genehmigen. Noch steht die formelle Zulassung aus. Doch da aus Sicht der Behörde inzwischen alle wissenschaftlichen Fragen geklärt sind, ist damit zu rechnen, dass in Kürze Aquabounty grünes Licht für seine gv-Lachse erhält.

Ob jedoch der AquAdvantage-Lachs__ bei den Konsumenten in Nordamerika ein Erfolg wird, erscheint fraglich. Mehrere Handelsketten, unter ihnen Trader Joe’s (Aldi) und Wholefoods haben bereits erklärt, auch nach einer FDA-Zulassung keine Produkte aus gv-Lachs verkaufen zu wollen. Für die auch in den USA immer einflussreicher werdenden Anti-Gentechnik-Organisationen wäre die Markteinführung von gv-Lachs eine weitere Gelegenheit, ihre vor allem auf eine Kennzeichnung abzielenden Kampagne zu intensivieren.