Sojabohnen

USA 2015: Anbau von Gentechnik-Pflanzen geht leicht zurück, aber keine Trendwende

(01.07.2015) In den USA setzt die große Mehrheit der Farmer weiterhin auf die Gentechnik. Zwar ist bei Mais, Sojabohnen und Baumwolle die Gesamtfläche, auf der sie in diesem Frühjahr gentechnisch veränderte Sorten ausgebracht haben, leicht gesunken. Der GVO-Anteil bei diesen Kulturarten ist jedoch nahezu unverändert und liegt weiterhin zwischen 92 und 94 Prozent. Eine Trendwende zurück zu konventionellen Sorten ist nicht zu erkennen.

Fläche in Mio. ha Anteil in %
Gv-Soja 32,4 94
Gv-Mais 33,0 92
Gv-Baumwolle 3,4 94
Gv-Zuckerrübe 0,47 99
Gv-Raps 0,5 94
Gv-Alfalfa 0,9 30
Papaya, Squash 0,007
Gesamtfläche GVO 2015 70,5 -2,8%
Gesamtfläche GVO 2014 72,6

USA: Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen 2015 (Zuckerrüben, Raps, Alfalfa, Papaya, Squash 2014)

Sojabohnen: Anbauflächen in den USA
Mais: Anbauflächen in den USA
Baumwolle: Anbauflächen in den USA

Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in den USA: 1996-2015

(jeweils Gesamtanbaufläche und Fläche mit gentechnisch veränderten Sorten; in Millionen Hektar): Sojabohnen (oben), Mais (Mitte), Baumwolle (unten)

Die aktuellen Zahlen für Soja, Mais und Baumwolle beziehen sich auf die jeweiligen Flächen nach der Aussaat 2015. Sie werden vom National Agricultural Statistics Service (NASS) der US-Landwirtschaftsbehörde USDA herausgegeben und basieren auf Auswertungen von Saatgutverkäufen und repräsentativen Befragungen von Landwirten.

Die Zahlen zu den übrigen gv-Pflanzen stammen aus anderen Quellen. Sie stellen in der Regel die Flächen nach der Ernte 2014 dar.

Foto oben: iStockphoto

Auch in den USA haben die öffentlichen Auseinandersetzungen über gentechnisch veränderte Lebensmittel zugenommen. Doch nach den offiziellen Zahlen des statistischen Dienstes der US-Landwirtschaftsbehörde nutzen die Farmer bei Mais, Sojabohnen und Baumwolle weiterhin überwiegend Saatgut mit gentechnisch erzeugten Schädlings- und Herbizidresistenzen.

Bei Sojabohnen sind 2015 die Anbauflächen noch einmal um zwei Prozent gestiegen und erreichen ein Rekordniveau von 34,4 Millionen Hektar. Wie im Vorjahr beläuft sich der GVO-Anteil auf 94 Prozent. Die Flächen mit gv-Sojabohnen stiegen daher leicht um 0,2 Millionen Hektar an. Es sind weiterhin ausschließlich gv-Sojabohnen mit Herbizidresistenzen auf dem Markt.

Erneut ist 2015 bei Mais die Gesamtfläche - diesmal um zwei Prozent - zurückgegangen. Auch der GVO-Anteil sank leicht von 93 auf 92 Prozent. Insgesamt fallen die mit gv-Mais bewirtschafteten Flächen in diesem Jahr gegenüber 2014 um fast drei Millionen Hektar geringer aus.

Mehr als drei Viertel (77 Prozent) der im Frühjahr 2015 ausgesäten gv-Maissorten verfügen über mehrere Insekten- und Herbizidresistenzen (stacked genes). Im Handel sind verschiedene Sorten, die zwei oder mehr Varianten des Bt-Proteins bilden, die gegen Schädlinge wie den Maiszünsler (European Corn borer) oder den Maiswurzelbohrer (Corn root worm) gerichtet sind. Zusätzlich sind diese Maispflanzen resistent gegen verschiedene Herbizide.

Bei Baumwolle hält der langfristige Abwärtstrend an. 2015 sanken die Anbauflächen um 18 Prozent. Zudem nahm auch der GVO-Anteil um zwei Prozent auf nunmehr 94 Prozent ab. Die Fläche mit gv-Baumwolle beträgt nun 3,4 Millionen Hektar. Auch bei Baumwolle werden überwiegend stacked genes-Sorten mit Kombinationen von Herbizid- und Schädlingsresistenzen ausgesät. Ihr Anteil liegt unverändert bei 79 Prozent.

Die aktuellen Anbauzahlen deuten darauf hin, dass die US-Farmer nach wie vor von den Vorteilen gentechnisch veränderter Sorten mit Herbizid- und Insektenresistenzen überzeugt sind. Offenbar haben die zunehmenden Probleme mit resistenten Unkräutern und Schädlingen nicht zu einer veränderten Saatgut-Nachfrage geführt.

So haben sich in einigen Regionen inzwischen verschiedene Unkräuter verbreitet, die gegen den überwiegend ausgebrachten Herbizidwirkstoff Glyphosat (Roundup) resistent geworden sind. Allerdings sind die Landwirte deswegen kaum zu herkömmlicher Unkrautbekämpfung zurückgekehrt, sondern bevorzugen neue gv-Sorten, die über Toleranzen gegen weitere Herbizid-Wirkstoffe verfügen, mit denen auch die Roundup-resistenten Unkräuter bekämpft werden können. Außerdem können die Landwirte nun im Wechsel verschiedene Herbizide ausbringen und so eine Resistenzbildung bei den Unkräutern hinauszögern.

Auch bei Mais ist der Trend zu gv-Sorten ungebrochen. Zwar treten im mittleren Westen verstärkt Maiswurzelbohrer auf, die gegen den Wirkstoff (Bt-Protein Cry3Bb1) im gv-Mais resistent geworden sind. Doch da das Konzept gegen den wichtigsten Schädling - den Maiszünsler - weiterhin wirksam ist, entscheiden sich die meisten Farmer nun für solche gv-Maissorten, die mehrere Bt-Proteine bilden und damit beide Schädlinge abwehren.

Nicht in der offiziellen Agrarstatistik der US-Landwirtschaftsbehörde ausgewiesen sind Flächenanteile für gv-Sorten bei anderen Kulturarten. Angebaut werden gv-Raps und gv-Zuckerrüben - fast ausschließlich gv-Sorten - sowie gv-Alfalfa (Luzerne), gv-Papaya und gv-Squash (Zucchini).