Runder Tisch zur Grünen Gentechnik in Berlin: Fortsetzung im Juli

(20.05.2009) Der Runde Tisch zur Grünen Gentechnik ist heute in Berlin ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Forschungsministerin Schavan und Landwirtschaftsministerin Aigner hatten dazu dreißig Vertreter aus Wissenschaft, Politik Kirchen und Verbänden eingeladen. Schavan bewertete den Runden Tisch als „gelungenen Auftakt für einen neuen Dialog über eine wichtige Zukunftstechnologie“.

Zu konkreten Einzelfragen sollen weitere Runde Tische folgen. Aigner nannte dafür Themenwie Sicherheitsforschung und Freisetzungen, Zulassungs- und Genehmigungsverfahren, Gentechnik und Futtermittel, die „Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung oder Möglichkeiten zur Schaffung gentechnikanbaufreier Regionen.

Beide Ministerinnen betonten die Notwendigkeit, die emotionale Diskussion in der Gesellschaft über Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik zu versachlichen.

Runder Tisch Gentechnik, Protest

Protest zum Runden Tisch: Vor dem Tagungsort in Berlin hatten sich nur wenige Demonstranten eingefunden. Aufgerufen dazu hatte die Protestagentur campact.

Im Vorfeld des Runden Tisches war noch einmal der politische Konflikt in der Bundesregierung über die Grünen Gentechnik deutlich geworden. Schavan und Teile der CDU hatten das von Aigner verhängte und von der CSU geforderte Anbauverbot für den gentechnisch veränderten Mais MON810 kritisiert.

Während Aigner einen „berechtigen Grund zu der Annahme“ sah, dass MON810-Mais eine Gefahr für Mensch und Umwelt darstellen könnte, schrieb Schavan in einem Gastkommentar für die Financial Times Deutschland, dass es „bis heute keine wissenschaftlichen Belege für gesundheitliche oder ökologische Schäden durch die grüne Gentechnik“ gebe. Mehrfach betonte Schavan, dass sich Deutschland einen Verzicht auf die Grüne Gentechnik nicht leisten könne.

Aigner betonte dagegen mögliche Risiken gentechnisch veränderter Pflanzen. Pflanzengentechnik solle nicht im Freiland, sondern in nur geschlossenen Anlagen stattfinden. Vor dem Runden Tisch forderte Aigner dazu auf, verstärkt von den „Möglichkeiten eines Anbaus unter Glas Gebrauch zu machen.“

Nun soll der Runde Tisch fortgeführt werden. Eine Entspannung der seit Jahren erbittert geführten gesellschaftlichen Auseinandersetzung um die Grüne Gentechnik ist davon kaum zu erwarten. Die beiden Ministerinnen haben jedoch Zeit gewonnen und den politischen Konflikt in der Union entschärft.