Indien: Regierung verschiebt Entscheidung über Gentechnik-Aubergine

(22.10.2009) Die indische Regierung hat die Entscheidung über die Zulassung von gentechnisch veränderten Bt-Auberginen verschoben. Sie reagierte damit auf eine Kampagne von Umwelt- und Verbrauchergruppen, die ein Verbot der Bt-Aubergine fordern. Zuvor hatte ein Expertenkomittee der indischen Zulassungsbehörde die Aubergine mehrheitlich als sicher bewertet und eine Zulassung empfohlen.

Der indische Umweltminister Jairam Ramesh sagte, die Regierung wolle zunächst der Öffentlichkeit Gelegenheit zur Stellungnahme geben. Anfang des Jahres solle dann eine Serie von Konsultationen mit Wissenschaftlern, Bauern-, Umwelt- und Verbraucherverbänden sowie sozialen Organisationen folgen. Erst danach werde über das weitere Vorgehen entschieden.

Wissenschaftler kritisierten die Verschiebung. Der Minister gebe das falsche Signal, wenn er sich über die wissenschaftliche Entscheidung der zuständigen Behörde (Genetic Engineering Approval Committees, GEAC) hinwegsetze. In 25 Studien seien die Bt-Auberginen untersucht worden, ohne Hinweise auf Mängel bei der Umwelt- und gesundheitlichen Sicherheit zu finden. Auch wenn noch einmal beraten würde, seien neue Erkenntnisse nicht zu erwarten.

Drei Mitglieder aus dem 20-köpfigen Wissenschaftler-Kommittee hatten sich allerdings gegen die Zulassung der Bt-Auberginen ausgesprochen. Sie wollen zunächst die Zweifel ausräumen, die durch eine Studie des französischen Wissenschaftlers Gilles-Eric Seralini entstanden sind. Seralini will herausgefunden haben, dass sich die Bt-Aubergine schädlich auf Ziegen und Hasen auswirkt. Er hält die Bt-Aubergine „nicht für den menschlichen Verzehr geeignet“. Wie schon frühere Untersuchungen von Seralini wird auch die zu Auberginen von den meisten Wissenschaftlern als methodisch fehlerhaft kritisiert und seine Schlussfolgerungen abgelehnt.

Die Bt-Aubergine - in Indien Brinjal genannt - wurde im Rahmen eines Kooperationsprojekts entwickelt, an dem drei indische Forschungsinstitute sowie Monsanto und das indische Saatgutunternehmen Mahyco beteiligt waren. Ähnlich wie Bt-Mais oder Bt-Baumwolle produziert die Bt-Aubergine ein Protein, das gegen bestimmte Schadinsekten wirkt, in diesem Fall gegen den Auberginenfruchtbohrer. Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, mit denen der Schädling derzeit bekämpft wird, soll mit Bt-Auberginen drastisch reduziert werden.