Tschechien: Jedes dritte Soja-Lebensmittel mit Gentechnik-Spuren

(31.03.2011) Nicht nur in Deutschland, sondern auch auf dem tschechischen Markt finden Verbraucher nur wenige kennzeichnungspflichtige Produkte. Das haben Untersuchungen von über 1.200 Proben in den Jahren 2002 bis 2007 gezeigt. In jedem dritten sojahaltigen Produkt wurden aber Spuren von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) nachgewiesen. Zum Vergleich: In Deutschland war in den vergangenen Jahren rund ein Viertel der Soja-Proben GVO-positiv.

Das Nationale Institut für Öffentliche Gesundheit Prag hat in den Jahren 2002 bis 2007 insgesamt 1225 Proben auf Rückstände von gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen untersucht. Die Analysen fanden in zwölf Städten der Tschechischen Republik statt. Der Schwerpunkt lag auf Soja und Soja-Produkten, Tomaten, Maismehl, Reis und Papayas.

In fünf Prozent der untersuchten Sojabohnen (14 von 288) und in knapp 31 Prozent der Soja-Produkte (88 von 288) waren gentechnisch veränderte Pflanzen nachweisbar. Der europaweit gültige Kennzeichnungs- schwellenwert von 0,9 Prozent wurde in insgesamt 14 Proben überschritten. In einem Produkt lag der GVO-Anteil sogar bei 75 Prozent. Die Lebensmittel waren nicht entsprechend gekennzeichnet und wurden daher aus dem Handel genommen.

Bei maishaltigen Lebensmitteln waren nur selten Spuren von gv-Mais nachweisbar. Lediglich fünf von insgesamt 288 Proben waren GVO-positiv. Kein Produkt wurde beanstandet, da der GVO-Anteil weit unter dem Schwellenwert von 0,9 Prozent lag.

Zusätzlich prüften die Kontrolleure Lebensmittel stichprobenartig auf in der EU nicht zugelassene gentechnisch veränderte Pflanzen wie Reis (102 Proben), Tomate (240) und Papaya (19). Zwei Produkte waren nicht verkehrsfähig, da sie Spuren des gv-Reises LL601 und Bt63 enthielten. Die untersuchten Tomaten und Papayas waren „gentechnikfrei“.