Langzeitstudie: Neue Diskussionen um Sicherheit von gentechnisch verändertem Mais

(11.11.2008) Eine heute in Wien vorgestellte Langzeit-Fütterungsstudie mit Mäusen hat die Diskussion über die Sicherheit von gentechnisch verändertem Mais neu entfacht. Einzelne Labormäuse, die mit einem bestimmten gv-Mais gefüttert wurden, brachten weniger Nachkommen zur Welt. Wissenschaftler warnten vor schnellen Verallgemeinerungen.

Bei dem im Auftrag des österreichischen Ministeriums für Gesundheit, Familie und Jugend durchgeführten Versuch waren Labormäuse mit einer Diät gefüttert worden, die zu einem Drittel aus gentechnisch verändertem Mais NK603xMON810 bestand. Eine Kontrollgruppe hatte konventionellen Mais erhalten. Zudem gab es drei verschiedene Versuchsdesigns: Neben einem Dauerversuch über ihre gesamte Lebenszeit wurde in einer zweiten Variante eine Gruppe von Mäusen über vier Generationen mit den beiden Diäten gefüttert. Bei der dritten wurden die Mauseltern und jeweils vier Würfe der ersten Generation untersucht. Nur bei diesem Versuch zeigten sich Auffälligkeiten: In der mit gv-Mais gefütterten Gruppe war die Zahl der Nachkommen beim dritten und vierten Wurf geringer als bei denen der konventionell gefütterten Kontrollgruppe. Die Abweichungen gehen auf einzelne Mauseltern zurück, die nach zwei Würfen keine Nachkommen mehr zur Welt brachten.

Bei den anderen Versuchsvarianten waren bei Futteraufnahme, Gewichtsentwicklung und Reproduktion keine Unterschiede zwischen den unterschiedlich gefütterten Maus-Gruppen feststellbar.

Inwieweit die Abweichungen tatsächlich auf die NK603xMON810-Diät zurückzuführen sind, ist noch offen. Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherung (AGES), auf deren Tagung die Studie präsentiert wurde, stellte in einer Erklärung heraus, dass es sich um eine Einzelfallprüfung handele, deren „Ergebnisse keinesfalls auf den Menschen zu übertragen sind.“ Eine Absicherung dieser vorläufigen Ergebnisse ist durch weitere Studien dringend erforderlich, sagte Prof. Jürgen Zentek, der den Fütterungsversuch an der veterinärmedizinischen Universität in Wien durchgeführt hatte.

Der im Versuch verwendete gv-Mais NK603xMON810, eine Kreuzung aus einem herbizid- und einem insektenresistenten Mais, ist in der EU als Lebens- und Futtermittel zugelassen.