Leindotter

Leindotter (Camelina)

Forschungsschwerpunkte Veränderter Ölgehalt, Anreicherung mit Omega-3-Fettsäuren
Freilandversuche EU: 6 (Großbritannien (5) seit 2014; Schweden (1) 2017)
Kanada: 113 (2007-2016), USA: 32 (2006-2020)

Der Leindotter (Camelina sativa) ist von Natur aus in Süd- und Zentraleuropa sowie in Südostasien verbreitet. Die Pflanze gehört wie Raps und Senf zu den Kreuzblütlern. Leindotter wird vor allem in Kanada und den USA angebaut, in geringem Umfang auch in Osteuropa.

Die Samen des Leindotters haben einen Ölgehalt von 30 bis 35 Prozent. Das Öl des Leindotters enthält bis zu 45 Prozent Linolensäure (ALA), eine mehrfach ungesättigte Omega-3-Fettsäure. Diese ist ein essentieller Nährstoff, d.h. sie kann im Körper nicht gebildet werden. Auch die ebenfalls ernährungsphysiologisch wertvolle Linolsäure (Omega-6-Fettsäure) findet sich im Öl des Leindotters (ca. 19 Prozent).

Das Öl der Leindotter-Samen wird als Speiseöl verwendet, auch als:

  • Futtermittelzusatz
  • für technische Zwecke zusammen mit Leinöl zur Herstellung von Farben, Lacken und Firnissen sowie in der Kosmetikindustrie in Seifen und Lotionen

Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)

Camelina microcarpa,

Anreicherung mit Omega-3-Fettsäuren. Das Rothamsted Research Institut in Großbritannien testet gentechnisch veränderten Leindotter seit 2014 unter Freilandbedingungen. Wissenschaftlern des Institutes ist es gelungen, Leindotter zu entwickeln, der in seinen Samen die langkettigen, mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA anreichert. Diese Omega-3-Fettsäuren sollen vor koronaren Herzerkrankungen schützen. Sie sind vor allem in Seefischen enthalten, die diese wiederum aus Meeresorganismen wie z.B. Algen aufnehmen. Die Forscher brachten Gensequenzen aus solchen Organismen in den Leindotter ein.

Erste Ergebnisse der Feldversuche zeigen, dass die gv-Leindotterpflanzen auch im Freiland stabil Omega-3-Fettsäuren bilden, ohne sich in anderen Eigenschaften wie Ertrag oder Wuchs von konventionellem Leindotter zu unterscheiden.

Im Mai 2022 startete ein neuer Freilandversuch mit Leindotter, der mit Hilfe von Genome Editing entwickelt wurde und langkettige Omega-3-Fettsäuren bildet. Dafür war keine Genehmigung mehr erforderlich. Freilandversuche mit einfachen genom-editierten Pflanzen müssen in England nur noch angemeldet werden.

Das Rothamsted Resaerch Institut testet bereits seit 2019 zwei Leindotter-Linien im Freiland, die mit Hilfe der Gen-Schere CRISPR/Cas erzeugt wurden. Dabei geht es um Grundlagenforschung zum Fettstoffwechsel.

Veränderte Fettsäurezusammensetzung. Auch bei Leindotter wird daran gearbeitet, die Ölzusammensetzung mit Hilfe der neuen Methoden des Genome Editings zu verändern und sie für bestimmte Verwendungszwecke zu optimieren. So wurde in den USA durch Ausschalten eines Gens mit CRISPR/Cas der Ölsäuregehalt erhöht. Mehrere genom-editierte Leindotter wurden von der US-Landwirtschaftsbehörde nicht als GVO eingestuft. Sie können daher ohne besondere Auflagen angebaut und vermarktet werden.

Großes Foto oben: Wikipedia, Fornax; kleines Foto: Jean Pawek