Kartoffel

Kartoffelpflanzen
Kartoffelblüte
Kartoffelbeeren
Pflanzknollen

Wissenschaftlicher Name: Solanum tuberosum

Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)

Wuchsform: Die ein- bis zweijährige krautige Pflanze wächst buschig etwa dreißig bis fünfzig Zentimeter hoch. Die Blüten sind weiß oder violett und wachsen am Ende eines Triebes. Unterirdische Seitentriebe des Sprosses enden in Knollen, die der Pflanze als Speicherorgane dienen. Kartoffelpflanzen, die aus einem Samen gewachsen sind, bilden eine tiefe Pfahlwurzel mit zahlreichen Seitenwurzeln.

Früchte: Aus den Blüten entstehen tomatenähnliche grüne Beeren, die etwa einen Zentimeter Durchmesser haben. Die Beeren enthalten viele Samen, die über 10 Jahre keimfähig bleiben können.

Vermehrung: Kartoffeln vermehren sich ungeschlechtlich (vegetativ) wie auch geschlechtlich. Bei der vegetativen Vermehrung wachsen aus den Knospen an den Kartoffelknollen Triebe, die Spross und Wurzeln bilden. Bei der geschlechtlichen Vermehrung durch Bestäubung der Blüten überwiegt die Selbstbefruchtung. Fremdbefruchtung durch Insekten- und Windbestäubung ist möglich, aber selten. Da die Blüten keinen Nektar bilden, sind sie für Insekten unattraktiv. Das Pollenkorn ist schwer und besitzt keine Flugvorrichtung, Windbestäubung spielt daher kaum eine Rolle.

Die in Mitteleuropa angebauten Kulturkartoffeln vermehren sich nahezu ausschließlich über ihre Knollen (vegetativ). In der Züchtung wird die geschlechtliche Vermehrung genutzt.

Auskreuzung: Wildarten der Kartoffel kommen nur in Nord- und Südamerika vor. In Nord-, Mittel und Südamerika wachsen etwa zweihundert wilde Kartoffelarten, die sich mehr oder weniger stark untereinander kreuzen.

Züchtung: Viele Wildkartoffeln, die für die Züchtung interessante Merkmale haben, sind diploid (zweifacher Chromosomensatz). Die allgemein verbreiteten Kultursorten der Kartoffel sind dagegen tetraploid. Deswegen lassen sich Wild- und Kultursorten in der Regel untereinander nicht kreuzen.

Mit konventionellen Züchtungsmethoden ist es schwierig und langwierig, gewünschte Merkmale aus Wildkartoffeln - etwa Krankheitsresistenzen - in Kulturkartoffeln einzukreuzen.

Herkunft: Die Heimat der Kartoffel liegt in den Subtropen und tropischen Hochlandregionen Südamerikas. Ihr Ursprung liegt vermutlich in den Anden von Peru und Bolivien. Eine Wildform, von der die Kulturkartoffel direkt abstammt, ist nicht bekannt.

Geschichte und Verbreitung: Die ältesten Belege einer Nutzung von Kartoffeln als Nahrungsmittel wurden im Hochland von Peru gefunden und auf die Zeit 750 v. Chr. datiert. Ab etwa 400 n. Chr. war die Kartoffel bei den Indios des Hoch- und Tieflands Teil der Nahrung. Nach der Eroberung Südamerikas durch Christoph Kolumbus gelangten erste Kartoffelpflanzen Mitte des 16. Jahrhunderts zunächst nach England und Spanien. Sie waren wegen ihrer Blüten vor allem als Zierpflanzen geschätzt und verbreiteten sich in den Fürstengärten Europas. Auch Naturforscher und Apotheker interessierten sich für die Kartoffel, besonders für ihre giftigen Beeren.

Erst etwa hundert Jahre später lernte man, die stärkehaltigen Knollen für die Ernährung zu nutzen. In Westfalen und Niedersachsen, später auch in Württemberg begann der Anbau von Kartoffeln, dem Friedrich II. zum Durchbruch verhalf. Ab dem 19. Jahrhundert avancierte die Kartoffel in Europa und Nordamerika zum Grundnahrungsmittel.