Marienkäfer 2

Bt-Mais: Auswirkungen auf Marienkäfer

Der Zweipunkt-Marienkäfer wird schon seit längerem routinemäßig bei Verträglichkeitsprüfungen von Pflanzenschutzmitteln eingesetzt. Eine gewisse Berühmtheit erlangte er, als im April 2009 der Anbau von Bt-Mais MON810 verboten wurde. Das Verbot wurde nämlich u. a. mit einer Studie begründet, deren Ergebnis war, dass diese Tiere durch Bt-Mais gefährdet seien.

Die Wissenschaftler hatten junge Marienkäferlarven mit Mehlmotteneiern gefüttert, auf die sie Bt-Proteinlösungen in verschiedenen Konzentrationen gesprüht hatten. Die Sterblichkeit der so gefütterten Larven war deutlich höher als die von Larven, die kein Bt-Protein verabreicht bekamen.

Zweifel an der Studie wurden laut. Es wurde kritisiert, dass nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte, dass die Sterblichkeit in Zusammenhang mit bestimmten Bt-Protein-Konzentrationen stand. Es starben nicht umso mehr Tiere je mehr Bt-Protein aufgesprüht worden war. Nach Auffassung der Kritiker konnten die kleinen Larven ohnehin nicht viel Bt-Protein aufgenommen haben, da sie ihre Beute noch nicht einfach verschlingen können, sondern sie aussaugen. Außerdem ernährten sie sich im Feld gar nicht von Mehlmotteneiern, sondern von Blattläusen, die sich wiederum von Pflanzensäften ernähren, die das Bt-Protein nicht enthalten.

Die nächste Studie, die die Kritikpunkte noch einmal überprüfen sollte, ließ nicht lange auf sich warten. Zunächst sollte geklärt werden, ob die Zweipunkt-Marienkäfer-Larven Mehlmotteneier nun komplett verspeisen oder aussaugen. Das Ergebnis: Sie saugen. In keinem Falle wurde beobachtet, dass eine Larve auch nur einen Teil der Eihülle verspeiste.

Diesmal fütterte man die Marienkäferlarven mit Spinnmilben, die sich u. a. von Mais ernähren und unter den Beutetieren des Marienkäfers diejenigen sind, die am meisten Bt-Protein anreichern könnten. Wie viel genau, wurde mit einem Protein-Test gemessen. Die Larven bekamen ausschließlich Spinnmilben, die sich mit Bt-Mais ernährt hatten, zu fressen. Ihre Sterblichkeit unterschied sich nicht von Marienkäferlarven, die mit Spinnmilben gefüttert wurden, die sich von konventionellem Mais ernährt hatten.

Zusätzlich wurden die Larven auch mit einer Nährlösung gefüttert, der Bt-Protein zugegeben wurde und zwar in einer Dosierung, die zehnmal so hoch war, wie die in den Spinnmilben gemessene. Auch hier zeigten sich keine Unterschiede zu den Tieren, die nur die reine Nährlösung erhalten hatten. Da die Marienkäferlarven in diesem Experiment deutlich höheren Bt-Proteinmengen ausgesetzt waren, als es im Feld zu erwarten ist, schließen die Wissenschaftler aus ihren Ergebnissen, dass der Anbau von Bt-Mais keine schädlichen Auswirkungen auf den Zweipunkt-Marienkäfer hat.