Feldbesetzung in Groß Lüsewitz: Polizei räumt Versuchsfläche für gentechnisch veränderte Pflanzen

(03.04.2009) Eine Feldbesetzung durch radikale Gentechnik-Gegner in Groß Lüsewitz (bei Rostock) wurde heute von der Polizei nach wenigen Stunden beendet. Auf dem Gelände sind Freisetzungsversuche mit verschiedenen gentechnisch veränderten Pflanzen geplant.

In der Nacht zum 3. April drangen etwa 15 Aktivisten auf das umzäunte Gelände vor, bauten Zelte auf und errichteten einen Turm. Einige der Besetzer hatten sich an mitgebrachte Betonfässer angekettet. Bereits am Vormittag begann die Polizei mit der Räumung des Feldes.

Auf dem Gelände sind verschiedene Versuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen geplant. Die meisten dieser Pflanzen befinden sich in einer frühen Entwicklungsphase und sind weit von einer Markteinführung entfernt. In Groß Lüsewitz sollen vor allem mögliche Umweltauswirkungen, die von diesen Pflanzen ausgehen könnten, unter kontrollierten Bedingungen untersucht werden. Es geht auch darum, geeignete Verfahren zur Risikoanalyse zu entwickeln.

So sollen in Groß Lüsewitz gentechnisch veränderte Kartoffeln im Freiland getestet werden, in deren Knollen als Folge eines eingeführten Bakterien-Gens ein aus zwei natürlichen Aminosäuren bestehender Rohstoff (Cyanophycin) gebildet wird. Daraus kann ein Bio-Kunststoff (Polyaspartat) hergestellt werden, der bisher verwendete Kunststoffe aus Erdöl ersetzen soll. In einem anderen Versuch soll herausgefunden werden, wie sich Weizen mit einer gentechnisch vermittelten Resistenz gegen Brandpilze auf Nützlinge und die Umwelt auswirkt.

Freisetzungsversuche mit gentechnisch veränderten Pflanzen müssen von der für Gentechnik zuständigen Bundesbehörde, dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) genehmigt werden. Nicht für alle in Groß Lüsewitz geplanten Versuche ist der Genehmigungsprozess abgeschlossen. Eine Aussaat ist nur bei den bisher genehmigten Versuchen möglich.