Demonstration gegen Freilandversuche in Gatersleben: IPK verteidigt Vielfalt der Forschungsansätze

(22.05.2007) Etwa 200 Teilnehmer haben in Gatersleben gegen Freisetzungsversuche mit gentechnisch verändertem Weizen und Erbsen auf dem Gelände des Leibniz-Instituts für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) demonstriert. Der Protest richtete sich vor allem gegen die Nachbarschaft zu den Vermehrungsflächen der Genbank, die zum IPK gehört.

Die Genbank, eine der größten der Welt, besitzt eine Sammlung von etwa 150.000 Samenmustern. Um diese genetischen Ressourcen zu erhalten, wird ein Teil der Muster regelmäßig im Freiland vermehrt. Die Samen werden Forschen in aller Welt unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

Die Kritiker sehen in Freisetzungsversuchen mit gv-Pflanzen in der „Wiege des Saatguts“ eine besondere Gefahr, da es infolge von Auskreuzungen und Vermischungen zu GVO-Einträgen in die Saatgutbestände kommen könnte. Wie jedoch Prof. Andreas Graner, Direktor des IPK und vorher Leiter der Genbank, gegenüber der Presse betonte, „garantiert die Genbank seit über sechzig Jahren die Reinheit und Erhalt der Muster.“ Es sei Vorraussetzung für die Arbeit der Genbank, durch Einhaltung von Sicherheitsabständen und andere Maßnahmen jede Vermischung der Muster zu verhindern. Um das Institut durch die emotionalisierte Diskussion nicht weiter zu belasten, führt das IPK im Jahr des Freisetzungsversuchs auf seinem Gelände keinen Vermehrungsanbau mit Erbsen durch. Graner unterstrich, „dass zur Bewahrung der genetischen Vielfalt der Kulturpflanzen auch das Verständnis und Wissen von den Prozessen auf molekularer Ebene“ gehöre. Die Gentechnik sei eine „essentielle Methode bei der Aufklärung molekularer Zusammenhänge.“