Gentechnik-Forschung an Erbsen: Freilandtest in die USA verlagert

(02.10.2009) Das Institut für Pflanzengenetik der Leibniz-Universität Hannover will Freilandtest mit gentechnisch veränderten Erbsen in den USA fortsetzen. Der Leiter des Instituts, Prof. Hans-Jörg Jacobsen, begründet diesen Schritt mit der Gefahr von Feldzerstörungen und politisch unsicheren Rahmenbedingungen in Deutschland.

Seit längerem arbeiten die Wissenschaftler des Instituts für Pflanzengenetik an krankheitsresistenten und ertragreichen Futtererbsen. Ihr Anbau könnte dazu beitragen, die Import-Abhängigkeit bei eiweißhaltigen Futtermitteln zu reduzieren. Zudem reichern Leguminosen wie die Futtererbse Stickstoff im Boden an, so dass im Folgejahr weniger Stickstoffdünger ausgebracht werden müsste. Bisher scheitert ein verstärkter Anbau von Futtererbsen vor allem daran, dass es je nach Witterung in manchen Jahren zu Pilzinfektionen mit dramatischen Ertrags- und Qualitätseinbußen kommen kann.

Eine dauerhafte Lösung des Problems ist bisher mit klassischen Züchtungsmethoden nicht gelungen. Die Pflanzengenetiker der Universität Hannover haben bei Bakterien und anderen Pflanzen nach natürlichen Abwehrmechanismen gegen Pilzkrankheiten gesucht. Die entsprechenden Gene haben sie auf Futtererbsen übertragen und so verschiedene Linien entwickelt, die eine deutlich verbesserte Resistenz gegen Pilzkrankheiten aufwiesen - allerdings bisher nur im Labor und im Gewächshaus. Nun muss die Wirksamkeit der neuen Resistenzkonzepte auch im Freiland überprüft weren. Dazu hat die Universität Hannover nun eine Kooperation mit der nordamerikanischem North Dakota State University vereinbart, die zunächst bis 2014 geplant ist.

Prof. Hans-Jörg Jacobsen begründet die Entscheidung, die Freilandtests mit gv-Erbsen nicht mehr in Deutschland durchzuführen, mit dem hohen administrativen und finanziellen Aufwand, der für Freisetzungsversuche erforderlich ist und den sich ein Universitätsinstitut nicht leisten könne. Zudem sei wegen der Feldzerstörungen und des politischen Klimas in Deutschland nicht mit einem „ungestörten Versuchsablauf“ zu rechnen. Gerade für junge Wissenschaftler, die Promotionen und Abschlussarbeiten an dem Projekt durchführten, sei das „nicht hinnehmbar.“