Zulassung beantragt: Fischprotein für fettarmes Eis

(28.06.2006) Die Firma Unilever möchte bei der Herstellung von Eiskrem und ähnlichen Produkten ein Protein aus Tiefseefischen verwenden, das mit Hilfe von gentechnisch veränderten Hefen hergestellt wird. Es bewirkt, dass sich die Eiskristalle bei geringeren Temperaturen bilden und dadurch dem Speiseeis weniger Fett zugesetzt werden muss.

Auch die Konsistenz und die geschmacklichen Eigenschaften würden sich verbessern, erklärt Unilever. Die Zulassung als „neuartiges Lebensmittel“ ist in Groß-Britannien beantragt und wird derzeit von einem unabhängigen Expertenausschuss der britischen Verbraucherschutzbehörde Food Standards Agency geprüft. In den Vereinigten Staaten ist der Herstellungsprozess bereits genehmigt. Das auf diese Weise produzierte Eis enthält im Vergleich zu anderen Produkten nur halb so viel Fett und dreißig Prozent weniger Kalorien.

Der Tiefseefisch ist im Nordatlantik beheimatet und kann sehr niedrige Temperaturen überleben. Ein so genanntes Gefrierschutzprotein im Blut bewahrt das Tier vor der Zerstörung des Gewebes, in dem es den Kristallisationspunkt herabsetzt und die Größe und Struktur der Eiskristalle verändert.

Da die Isolation des Proteins aus Fischblut zu aufwändig und wirtschaftlich nicht rentabel wäre, bietet sich die Herstellung mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen an. In das Genom der in der Lebensmittelindustrie vielfältig eingesetzten Bäckerhefe Saccharomyces cerevisae wurde das entsprechende Gen eingefügt. Im Endprodukt ist kein gv-Material mehr vorhanden, versichert Unilever. Das Protein nimmt im Eis lediglich einen Gewichtsanteil von 0,01 Prozent ein.

Ein „neuartiges Lebensmittel“ kommt nur auf den europäischen Markt, wenn es als sicher bewertet wurde. Das Unternehmen Unilever hat der zuständigen Behörde zahlreiche wissenschaftliche Studien zur Prüfung vorgelegt.