Gv-Pflanzen der nächsten Generation: Kein schneller Durchbruch

(23.02.2006) Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) hat eine umfassende Studie zu „gentechnisch veränderten Pflanzen der zweiten und dritten Generation“ vorgelegt. Der Abschlussbericht wurde am 15. Februar vom Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung mit großer Zustimmung zur Kenntnis genommen.

Grundlage des Berichts sind mehrere Gutachten zum Entwicklungsstand und den Perspektiven für gv-Pflanzen der nächsten Generation. Dabei geht es um Pflanzen, bei denen gentechnische Veränderungen nicht auf den landwirtschaftlichen Anbau zielen, sondern auf neue Produkteigenschaften und Nutzungsmöglichkeiten. Gedacht ist etwa an Pflanzen, die gesundheitsfördernde Lebensmittel liefern oder nachwachsende Rohstoffe. Einbezogen waren auch „Pharmapflanzen“, die als biologisches Produktionssystem für hochwertige Arzneiwirkstoffe eingesetzt werden sollen.

Der TAB-Bericht zieht ein eher nüchternes Fazit. Nur bei wenigen der neuen gv-Pflanzen ist in naher Zukunft mit einer kommerziellen Nutzung zu rechnen. Viele Projekte befinden sich noch in einem frühen Forschungs- und Entwicklungsstand, so dass „seriöserweise nicht prognostiziert werden kann, ob damit jemals praxisreife Stadien erreicht werden können.“ Offenbar am weitesten fortgeschritten sind gv-Pharmapflanzen. Hier befinden sich bereits zahlreiche in gv-Pflanzen produzierte Wirkstoffe in der klinischen Prüfung.

Vor allem Pharmapflanzen bringen neue Sicherheitsprobleme mit sich. Sollten sie im Freiland angebaut werden, muss gewährleistet werden, dass sie nicht in die Lebensmittelkette gelangen. In USA und Kanada sind bereits umfassende Sicherheitsauflagen erlassen worden.