EU-Kommission verlangt vollständige Aufklärung im Bt10-Fall

(03.04.2005) In Briefen an die US-amerikanischen Behörden und das Agro-Unternehmen Syngenta hat die EU-Kommission vollständige Aufklärung im Fall des irrtümlich in Verkehr gebrachten Bt10-Mais verlangt. Die Kommission schätzt, dass infolge der Verwechselung mit Bt11-Mais etwa acht Kilogramm Bt10-Mais-Saatgut nach Frankreich und weitere zwei Kilogramm nach Spanien exportiert wurden.

Das Saatgut wurde zu Forschungszwecken ausgepflanzt und ebenso wie das daraus hervorgegangene pflanzliche Material inzwischen vollständig vernichtet. Die Kommission geht davon aus, dass über den Import von Bt11-Mais zwischen 2001 und 2004 etwa 1000 Tonnen Bt10-Mais aus den USA nach Europa eingeführt wurden.

Der in USA und der EU nicht zugelassene Bt10-Mais ist mit dem zugelassenen Bt11-Mais verwechselt worden. Nach Angeben von Syngenta sind Bt10- und Bt11-Mais weitgehend identisch. Allerdings besitzt Bt10-Mais ein Antibiotikaresistenz-Gen, das in der Pflanzen nicht aktiv sein soll. Gv-Pflanzen, die dieses Markergen (Resistenz gegen Ampicillin) besitzen, werden jedoch in der EU nicht mehr für eine kommerzielle Nutzung freigegeben.

Die EU-Kommission beklagt die verspätete und unzureichende Information durch die amerikanischen Behörden. Sie fordert diese auf, unverzüglich wirksame Maßnahmen zu ergreifen, um künftig Bt10-Beimischungen in Maisausfuhren auszuschließen. Von Syngenta verlangt die EU-Kommission vollständige Informationen über den Bt10-Mais, etwa zu seiner molekulargenetischen Charakteristik und der Unterscheidbarkeit von Bt11-Mais. Zudem soll das erforderliche Material zur Verfügung gestellt werden, damit ein Nachweisverfahren von Bt10-Beimischungen entwickelt werden kann. Syngenta will dieser Bitte innerhalb einer Woche nachkommen.