Brasilien: Deutlich mehr gentechnisch veränderte Pflanzen

(14.12.2009) Die Landwirtschaft Brasiliens setzt zunehmend auf die Grüne Gentechnik. In der bevorstehenden Anbausaison 2009/10 werden mehr gentechnisch veränderte Pflanzen ausgesät als im Vorjahr. Besonders auffällig ist der Zuwachs bei Mais. Bei Soja entfallen zwei Drittel der Produktion auf gentechnisch veränderte Sorten.

In der nun beginnenden Anbausaison steigt der Anteil von gentechnisch verändertem Mais an der Gesamterzeugung in Brasilien von fünf auf 39 Prozent. Das geht aus einer landesweiten Umfrage unter Landwirten hervor, die von dem brasilianischen Medienunternehmen RPC Crop Expedition durchgeführt wurde. Allein im Bundesstaat Parana, auf den gut ein Drittel der Maiserzeugung des Landes entfällt, steigt der GVO-Anteil auf 41 Prozent.

Sojabohnen, Brasilien

Brasilien: Bundesstaaten. Im südlichen Rio Grande do Sul werden fast ausschließlich gv-Sojabohnen angebaut. Im nördlichen Mato Grosso gibt es noch einen nennenswerten konventionellen Sojaanbau. Bis zu den Häfen an der Küste muss die Ernte zwischen achthundert und 2500 Kilometer transportiert werden.

Die erst 2008 zugelassenen Bt-Maislinien verfügen über eine Resistenz gegen einen in Brasilien verbreiteten Maisschädling, die Larven des Fall Armyworm, ein Nachtfalter (Heerwurm, Spodoptera frugiperda). In Feldern mit Bt-Mais müssen die Landwirte deutlich weniger Insektizide spritzen als im konventionellen Anbau.

In Brasilien wird Mais auf einer Gesamtfläche von etwa neun Millionen Hektar angebaut (zum Vergleich: Maisfläche Deutschland: 2,1 Mio. Hektar)

Bei Soja bleibt der Anteil gentechnisch veränderter Sorten der RPC-Umfrage zufolge bei zwei Dritteln. In Mato Grosso, dem Bundesstaat mit der größten Sojaerzeugung kommen gv-Sojabohnen auf 55 Prozent, in Parana auf 65 und in Rio Grande do Sul sogar auf 95 Prozent.

Für Erzeuger, die mit konventionellen Sojabohnen wirtschaften und vor allem die europäischen Märkte bedienen, hat Mato Grosso in Häfen eigene Verladestationen eingerichtet. Bis zu den Küsten muss die Ernte über Entfernungen zwischen achthundert und 2500 Kilometer transportiert werden.

In dem küstennahen Bundesstaat Rio Grande do Sul sind jedoch herbizidresistente gv-Sojabohnen „keine Option, sondern eine Notwendigkeit“, so der Sprecher einer großen Kooperative. Er verwies auf die klimatischen Bedingungen und große Probleme mit Unkräutern, die ohne herbizidresistente Sojabohnen nicht zu beherrschen seien.

Derzeit sind in Brasilien neun gentechnisch veränderte Maislinien mehrerer Unternehmen für den Anbau zugelassen. Die meisten produzieren ein Bt-Protein zur Abwehr von Schadinsekten. Im Sojaanbau standen bisher ausschließlich gv-Sorten mit der von Monsanto entwickelten Herbizidresistenz (RoundupReady) zur Verfügung. Vor einigen Tagen wurde eine weitere gv-Sojabohne zugelassen (BASF, Resistenz gegen Herbizide mit dem Wirkstoff Imidazoline).