Kennzeichnung auch für tierische Lebensmittel: Eine Million Unterschriften

(06.02.2007) In Brüssel wurde eine Petition mit einer Million Unterschriften an EU-Gesundheitskommissar Kyprioanou übergeben. Darin wird gefordert, eine Kennzeichnungspflicht auch für tierische Lebensmittel wie Fleisch, Milch oder Eier einzuführen, wenn die Tiere Futtermittel aus gv-Pflanzen erhalten haben.

Die Unterschriften wurden in 21 Ländern von Greenpeace und weiteren Umwelt- und Verbraucherverbänden gesammelt. Derzeit sind tierische Lebensmittel im Hinblick auf gv-Futtermittel von der Kennzeichnung ausgenommen. Für einen großen Anwendungsbereich von gv-Pflanzen gelte die politisch garantierte Wahlfreiheit der Verbraucher nicht, so die Kritiker.

Sollte die Kennzeichnungspflicht jedoch auf tierische Lebensmittel ausgeweitet werden, müssten zahlreiche Produkte gekennzeichnet werden. Jährlich führt die EU etwa 23 Millionen Tonnen Sojaschrot und weitere 15 Tonnen Sojabohnen ein, die überwiegend zu Futtermitteln verarbeitet werden. Die Sojaimporte bestehen im Regelfall zu einem großen Teil aus gv-Sojabohnen, so dass derzeit sojahaltiges Mischfutter fast immer gekennzeichnet ist. Würden die Forderung der Petition umgesetzt, wären auch die damit erzeugten Lebensmittel wie Fleisch kennzeichnungspflichtig. Das könnte nach Ansicht vieler Beobachter zu einem Gewöhnungseffekt bei den Verbrauchern führen. Andere erwarten als Folge einer Ausweitung der Kennzeichnungspflicht auf tierische Lebensmittel eine steigende Nachfrage nach „gentechnik-freien“ Futtermitteln.