Monitoring-Ergebnisse: Bald Entscheidung über Anbau von gentechnisch verändertem Mais

(01.04.2009) Das Agrounternehmen Monsanto hat den fälligen Bericht über das Umweltbeobachtungsprogramm zum Anbau von gentechnisch verändertem Bt-Mais MON810 vorgelegt. Auf dieser Grundlage will Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) in den nächsten Tagen entscheiden, ob MON810-Mais in Deutschland weiterhin angebaut werden darf.

Im Frühjahr 2007 hatte der damalige Landwirtschaftsminister Horst Seehofer den Vertrieb von MON810-Saatgut untersagt. Dieses Verbot wurde aufgehoben, nachdem sich Monsanto zu einem Beobachtungsprogramm (Monitoring) verpflichtet hatte, in dem mögliche Auswirkungen auf die Umwelt erfasst werden sollten. Die Einzelheiten des Programms wurden von der zuständigen Bundesbehörde, dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) geprüft.

Der erste Bericht mit den Ergebnissen des Programms ist nun öffentlich zugänglich. Dabei geht es vor allem um das „allgemeine Monitoring“, bei dem nach Anzeichen für ein verändertes Vorkommen von Tieren oder Pflanzen gesucht wird, die auf den Anbau von MON810-Mais zurückgeführt werden können. Das von Monsanto vorgelegte und genehmigte Programm sah vor, dafür Daten auszuwerten, die in bestehenden Beobachtungsnetzwerken erhoben werden.

In dem Monsanto-Bericht werden z.B. Daten aus Netzwerken ausgewertet, die das Auftreten verschiedener Tiere beobachten, etwa von Wildtieren wie Hase, Fuchs oder Dachs, aber auch von Vögeln, Tagfaltern und Bienen. Dazu kommen noch Daten aus einem Programm zur Dauerbeobachtung von Böden. Die Ergebnisse zeigen, dass es deutliche Veränderungen im Auftreten verschiedener Arten gibt. Sie lassen sich etwa auf Wetterverhältnisse, veränderte Flächennutzung oder Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zurückführen. Ein Bezug zum Anbau von MON810, der sich auf einzelne Regionen in den östlichen Bundesländern konzentriert, ließ sich aus den Daten nicht herstellen. „In keinem dieser Netzwerke wurden Daten gefunden, die auf einen Zusammenhang von negativen Effekten und dem Anbau von MON810 hindeuten,“ so der Monsanto-Bericht.

Noch vor der Aussaat, die nicht vor Mitte April beginnt, will Ministerin Ilse Aigner über den weiteren Anbau von MON810 entscheiden. Sie steht unter großem politischen Druck: Eine vor allem in Süddeutschland starke Bewegung aus Verbrauchern, Landwirten und Umweltgruppen fordert ein Verbot wie in anderen EU-Ländern. Grüne, CSU und große Teile der SPD sind ebenfalls für ein Verbot. Doch neue wissenschaftliche Daten, die Risiken für Gesundheit und Umwelt belegen und auch einer gerichtlichen Überprüfung standhalten, gibt es kaum.

Aigner hat daher vorgeschlagen, dass Regionen oder Bundesländer über den Anbau von MON810 entscheiden sollen. Doch auch dafür ist die Rechtsgrundlage eher diffus. Verbindliche Verbote sind zwar nach EU-Recht möglich, um Naturschutzgebiete oder empfindliche Ökosysteme vor Beeinträchtigungen durch gentechnisch veränderte Pflanzen zu schützen. Doch auch solche Maßnahmen müssen sich aus wissenschaftlich fundierten Umweltverträglichkeitsprüfungen ableiten.