Gentechnik: Aigner erlaubt Versuche mit Amflora-Kartoffel

(27.04.2009) Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) will nun doch Anbauversuche mit der gentechnisch veränderten Amflora-Kartoffel genehmigen. Allerdings soll die von BASF beantragte Versuchsfläche von vierzig Hektar halbiert werden.

Kartoffelknollen

Amflora-Kartoffel : Die von der BASF entwickelte gentechnisch veränderte Kartoffel soll als nachwachsender Rohstoff verwendet werden. Anders als herkömmliche Kartoffeln produziert sie in ihren Knollen nur einen bestimmten Stärketyp (Amylopektin-Stärke) und kann so in der Stärkeindustrie besser verarbeitet werden.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, habe Aigner mit dem Unternehmen BASF (Ludwigshafen) Gespräche über die Versuche geführt. Das Unternehmen habe zugesagt, bestimmte Auflagen einzuhalten. So soll die beantragte Versuchsfläche von vierzig Hektar auf zwanzig Hektar reduziert werden. Dort sollen Anbaufragen untersucht sowie Pflanzkartoffeln vermehrt werden.

Ähnliche Versuche auf deutlich größeren Flächen waren bereits zwischen 2005 und 2008 an verschiedenen Standorten in mehreren Bundesländern durchgeführt worden. Alle Versuche waren nach den Bestimmungen des Gentechnik-Gesetzes als Freisetzung genehmigt. Die zuständige Bundesbehörde, das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), hatte die Sicherheit der Versuche überprüft und war zu dem Ergebnis gekommen, dass von ihnen keine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tier oder der Umwelt ausgeht.

Eine fachliche Begründung, warum für die Anbausaison 2009 nur die Hälfte der beantragten Fläche genehmigt werden soll, ist bisher nicht bekannt geworden. Aigners Entscheidung, die Amflora-Versuche zwar zuzulassen, die beantragte Fläche jedoch um die Hälfte zu reduzieren, scheint Ausdruck des aktuellen politischen Streits um die Grüne Gentechnik innerhalb der Union zu sein. Nach einer Meldung des Tagesspiegels soll CSU-Chef Horst Seehofer vor einer Woche von Aigner ein Verbot der Amflora-Kartoffel gefordert haben. Bundeskanzlerin Angela Markel hatte sich zuletzt gegen „eine grundsätzliche Abkehr von der Grünen Gentechnik“ ausgesprochen und das Anbauverbot für den gentechnisch veränderten Mais MON810 als „Einzelfall“ bezeichnet. Auch Forschungsministerin Annette Schavan und andere führende Unionspolitiker hatten die Grüne Gentechnik als „Zukunftstechnologie“ bezeichnet.

Die _Amflor_a-Kartoffel mit einer veränderten Stärkezusammensetzung ist bisher in der EU weder zum Anbau noch zur Verwendung als Futtermittel zugelassen.