Großbritannien: Supermärkte können Gentechnik-Lebensmittel kaum noch vermeiden

(02.09.2008) Die großen Supermarktketten in Großbritannien bekommen auf den Weltmärkten nicht mehr genügend „gentechnik-freie“ Rohstoffe. Damit wird es erheblich erschwert, weiterhin nur Lebensmittel ohne kennzeichnungspflichtige Gentechnik-Anteile auf den Markt zu bringen.

Wie die britische Tageszeitung Telegraph berichtet, haben sich Vertreter der großen Lebensmittelketten wie Tesco, Sainsbury’s, Marks & Spencer und des Discounters Aldi gegenüber Regierungsbeamten beklagt, es gebe auf den Weltmärkten nicht mehr genügend Rohstoffe, die ohne Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen hergestellt werden.

Erzeuger in vielen Teilen der Welt würden zunehmend die Grüne Gentechnik anwenden, zitiert die Zeitung aus einem Bericht über das Gespräch zwischen den Handelsketten und der Regierung. Das verfügbare Angebot bei konventionellen Rohstoffen gehe zurück, was zu steigenden Preisen führe. Als Grund für diese Veränderung werden die großen Agrarerzeuger vor allem in USA und Brasilien genannt, die zunehmend gentechnisch veränderten Mais und Sojabohnen anbauen.

Engpässe gibt es offenbar bei pflanzlichen Ölen und Fetten. Viele Caterer würden Fette und Öle aus gentechnisch veränderten Sojabohnen verarbeiten, ohne die damit hergestellten Mahlzeiten oder Produkte wie vorgeschrieben zu kennzeichnen.

„Supermärkte bereiten den Weg zur Markteinführung von GM Food“, titelte der Telegraph seinen Bericht über das Treffen. Ein Sprecher des britischen Großhandelsverbandes erklärte jedoch, die Unternehmen beabsichtigten, weiterhin keine gentechnisch veränderte Lebensmittel in die Supermärkte zu bringen.

Inzwischen zeigen sich britische Konsumenten gegenüber Genfood allerdings weitaus gelassener als vor sechs Jahren unter dem Eindruck der BSE-Krise. Nach der aktuellen Auswertung einer regelmäßigen Umfrage der britischen Lebensmittelbehörde (Food Standards Agengy) gaben nur vier Prozent der Befragten spontan an, sie seien über gentechnisch veränderte Lebensmittel besorgt. Das ist der niedrigste Wert seit Beginn der Umfragen 2003. Wurden den Befragten eine Liste mit verschiedenen Themen zur Sicherheit von Lebensmitteln vorgelegt, gaben 21 Prozent der Befragten an, die hätten Bedenken gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln. Genfood steht damit auf dem letzten Platz unter allen genannten Themen.