„Illegaler Gen-Mais“ ausgesät

(06.06.2010) In Niedersachsen und weiteren Bundesländern soll Mais-Saatgut ausgebracht worden sein, das mit gentechnisch verändertem Mais verunreinigt war. Greenpeace spricht von einem „Skandal“ und wirft den zuständigen Behörden in Niedersachsen vor, nicht rechtzeitig Maßnahmen ergriffen zu haben, um eine Aussaat zu verhindern.

Nach Ansicht von Greenpeace „handelt es sich um den bisher größten Gentechnik-Saatgut-Skandal in Deutschland.“

Maisfeld

Der „Genmais-Skandal“: GVO-Anteil im Saatgut 0,1 Prozent, betroffene Fläche 300 - 3000 Hektar, gv-Mais NK603 in der EU als Lebens- und Futtermittel zugelassen.

Bereits Anfang März habe das Landwirtschaftsministerium in Niedersachsen die Verunreinigungen bei Saatgut-Kontrollen festgestellt. Dennoch sei das Saatgut in den Vertrieb gelangt und ausgesät worden. Es sei „mit einer Genmais-Sorte verunreinigt, bei deren Verzehr Gesundheitsschäden nicht ausgeschlossen werden könnten.“

Die von den Behörden gemessenen GVO-Anteile sollen bis zu 0,1 Prozent betragen und liegen damit an der technischen Nachweisgrenze. Gefunden wurde der gentechnisch veränderte Mais NK603, der in den USA und anderen Ländern seit mehreren Jahren angebaut wird. Auch in der EU sind Lebens- und Futtermittel aus NK603-Mais seit 2004 zugelassen. Ein Antrag, den Anbau von NK603-Mais in der EU zu genehmigen, wurde 2005 eingereicht. Bei der wissenschaftlichen Sicherheitsbewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wurden keine Bedenken festgestellt, die einer Zulassung entgegen stehen könnten. Die politische Entscheidung der EU-Mitgliedsstaaten, über die Anbaugenehmigung für NK603-Mais steht noch aus.

Die Angaben, auf welchen Flächen der Mais mit NK603-Anteilen ausgesät worden ist, sind widersprüchlich und bewegen sich zwischen 300 bis 3000 Hektar. Mais wird in Deutschland auf einer Fläche von mehr als zwei Millionen Hektar angebaut.

Bisher sind in der EU keine Schwellenwerte für zulässige GVO-Anteile im Saatgut festgelegt.