Südafrika setzt auf die Grüne Gentechnik

(07.03.2011) In Südafrika nimmt der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen weiter zu. 2010 sind die Flächen auf nunmehr 2,2 Millionen Hektar gestiegen. Auch in der Pflanzenforschung nutzt das Land verstärkt gentechnische Verfahren. Zahlreiche Pflanzen mit neuen, gentechnisch vermittelten Merkmalen werden derzeit im Freiland getestet.

Pieter Willem Mulder

Pieter Willem Mulder, südafrikanischer Vizeminister für Landwirtschaft.

ZAMBIA WORLD SUMMIT HUNGER

Anbau von gentechnisch verändertem Mais in Afrika: Bisher nur in Südafrika und Ägypten.

„Konservativ geschätzt betragen die Anbauflächen mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Südafrika 2010 2,2 Millionen Hektar“, sagte Pieter Mulder, stellvertretender Agrarminister auf einer Pressekonferenz in Pretoria. „Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Zuwachs von 100.000 Hektar.“

Nach Angaben Mulders entfallen drei Viertel der südafrikanischen Maisflächen von 2,5 Millionen Hektar auf gv-Sorten, überwiegend insektenresistenten Bt-Mais. In Südafrika wird vor allem Weißmais angebaut, der nicht wie Gelbmais als Futtermittel verwertet, sondern als Lebensmittel verzehrt wird. Auch bei Weißmais beträgt der Anteil der gv-Sorten etwa 75 Prozent.

Die übrigen in Südafrika kultivierten Pflanzenarten sind Sojabohnen und Baumwolle. Bei Sojabohnen entfällt auf gv-Sorten ein Anteil von 85 Prozent bei einer Gesamtfläche von 390.000 Hektar, bei Baumwolle, von den südafrikanischen Farmern bisher nur wenig angebaut, stehen auf 15.000 Hektar ausschließlich gv-Sorten.

Wie Mulders ausführte, stehen viele afrikanische Länder unter wachsendem Druck, ausreichend Nahrungsmittel zu produzieren und dem zunehmenden Hunger entgegenzuwirken. Mulder erwartet, dass weitere afrikanische Länder ihre Vorbehalte gegen gv-Pflanzen überdenken und sich am Beispiel Südafrikas orientieren könnten. Einen kommerziellen Anbau von gv-Pflanzen gibt es bisher neben Südafrika nur in Burkina Faso (Baumwolle) und Ägypten (Mais).

Derzeit werden in Südafrika 21 weitere gv-Mais- und neun gv-Baumwollsorten in Freilandversuchen getestet, überwiegend mit verschiedenen Kombinationen von Schädlings- und Herbizidresistenzen (stacked genes). Freilandtests gibt es nach Mulders Angaben zudem mit trockentolerantem Mais, mehreren Linien von gv-Zuckerrohr, gv-Cassava und gv-Weintrauben. Mit einer neu entwickelten virusresistenten Chincherinchee, einer in Südafrika kultivierten spargel-ähnlichen Pflanzenart, beginnen Testreihen im Gewächshaus.