Sojafeld in den USA

Gentechnik-Pflanzen: Globale Anbauflächen steigen 2024 auf 209,8 Millionen Hektar

Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen hat 2024 erneut zugenommen. Weltweit standen sie auf 209,8 Millionen Hektar, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,9 Prozent. Die wichtigsten Länder, die gv-Pflanzen landwirtschaftlich nutzen sind USA, Brasilien, Argentinien, Kanada und Indien. Auf sie entfallen 91 Prozent des globalen GVO-Anbaus. Nach wie vor konzentriert er sich auf Sojabohnen, Mais, Baumwolle und Raps.

GVO-Anbau weltweit 1996 bis 2024 nach Ländern
GVO-Anbau weltweit 1996 bis 2024 nach Pflanzen

Weltweite Anbauflächen gentechnisch veränderter Pflanzen 1996-2024 in Millionen Hektar; nach Ländern (oben) und Kulturarten (unten)

2024 Fläche GVO (Mio ha) Anteil GVO
(in %)
Soja 105,1 (+4,2) 75
Baum-wolle 24,2 (-0,05) 78
Mais 68,4 (-1,78) 34
Raps 10,4 (+0,1) 24
Zucker-rübe 0,5 10

(Quelle Daten: AgbioInvestor GM Monitor); Großen Foto oben: 123RF/sima

Der aktuelle Report des AgbioInvestor GM Monitor nennt 2024 zwölf Länder, in denen die mit gv-Pflanzen bewirtschafteten Flächen eine Million Hektar übersteigen. An der Spitze stehen weiterhin die USA (75,4 Mio. ha) vor Brasilien (67,9), Argentinien (23,8), Kanada (11,7), Indien (11,2) und Paraguay (4,4). Auch China, Pakistan, Südafrika, Uruguay, Bolivien und Australien erreichten GVO-Flächen von über einer Million Hektar. Wie schon im Vorjahr listet der GM Monitor weltweit insgesamt 27 Länder auf, in denen gv-Pflanzen landwirtschaftlich genutzt werden. In zahlreichen weiteren Ländern werden die Ernteprodukte von gv-Pflanzen als Lebens- und Futtermittel importiert.

Auf die fünf führenden Anbauländer - USA, Brasilien, Argentinien, Kanada und Indien - entfallen 91 Prozent aller weltweit ausgebrachten gv-Pflanzen. In diesen Ländern ist eine Marktsättigung nahezu erreicht. Größere Flächenzuwächse sind hier nur dann zu erwarten, wenn bei weiteren Kulturarten neue gv-Sorten mit attraktiven Merkmalen zugelassen werden und bei Landwirten – und Verbrauchern – Akzeptanz finden.

In den USA haben die Farmer 2024 etwas mehr gv-Pflanzen ausgebracht als im Jahr davor. Die USA liegen mit 75,4 Millionen Hektar – ein Plus von 1,3 Prozent – weiter klar an der Spitze aller GVO-Anbauländer.

In Brasilien stiegen die GVO-Flächen leicht um 1,4 Prozent auf 67,9 Millionen Hektar an. Der Löwenanteil bei den gv-Pflanzen entfällt wieder auf Sojabohnen: Sie stehen auf 45,7 Millionen Hektar, das entspricht nahezu hundert Prozent der Sojaproduktion des Landes. Für die EU – und auch für Deutschland – ist Brasilien das wichtigste Erzeugerland für Soja-Futtermittel.

In Argentinien brachten die Landwirte 2024 deutlich mehr gv-Pflanzen aus. Die Flächen stiegen um 8,3 Prozent auf nunmehr 23,8 Millionen Hektar, die größten Zuwächse gab es bei Sojabohnen und Baumwolle. Als einziges Land wird dort gv-Weizen genutzt. 2024 steht der zwei Jahre zuvor zugelassene trockentolerante HB4-Weizen auf einer Fläche von knapp 50.000 Hektar.

In Indien wurde 2024 insgesamt weniger Baumwolle produziert. Damit ging auch der Anbau von gv-Baumwolle zurück, die Flächen sanken um 7,1 Prozent auf nun 11,2 Millionen Hektar. Das entspricht einem Anteil von etwa 95 Prozent der gesamten indischen Baumwollproduktion.

In Europa ist weiterhin Spanien das einzige Land mit einem nennenswerten Anbau von gv-Pflanzen. Dort haben die mit gv-Mais bewirtschafteten Flächen 2024 nach Jahren des Rückgangs wieder deutlich zugenommen: Sie stiegen um 40 Prozent auf nunmehr 65.000 Hektar. Hinzu kommen kleine Flächen mit gv-Mais in Portugal. In der Europäischen Union ist der bereits 1998 zugelassene MON810-Mais nach wie vor die einzige gv-Pflanze, deren Anbau erlaubt ist.

Sojabohnen: Knapp drei Viertel der Weltproduktion mit Gentechnik

Die Hälfte aller 2024 ausgebrachten gv-Pflanzen sind Sojabohnen. Ihre Flächen vergrößerten sich 2024 um 4,7 Prozent auf nunmehr 105,1 Millionen Hektar. Damit entfällt die Hälfte der globalen Sojaproduktion auf gv-Sorten. Bei Baumwolle stiegen die GVO-Flächen auf 24,2 Millionen Hektar (+2,2 Prozent), bei Raps auf 10,4 Millionen Hektar (+1,0 Prozent). Dagegen gingen sie bei Mais auf 68,4 Millionen Hektar zurück (-2,5 Prozent), ein Drittel der weltweiten Maisproduktion. Der Anbau von gv-Zuckerrüben in den USA und Kanada beträgt unverändert etwa 500.000 Hektar.

Bei den neu eingeführten Merkmalen lagen wie schon in den Vorjahren gv-Pflanzen mit kombinierten Merkmalen (Stacked Genes), die sowohl gegenüber unterschiedlichen Herbizid-Wirkstoffen resistent sind, als auch Abwehrstoffe gegen verschiedene Schadinsekten (Bt-Protein) bilden, an der Spitze.

Neben Soja, Mais, Baumwolle, Raps und Zuckerrüben werden inzwischen weitere gv-Pflanzen kommerziell angebaut: In den USA, Kanada und Argentinien die ausschließlich als Tierfutter verwendete gv-Alfalfa (Luzerne) (1,1 Mio. ha / -0,5% ), in den USA nicht-bräunende Innate-Kartoffeln, gv-Apfelbäume, gv-Papayas und gv-Squash (Zucchini) auf kleineren Flächen. In Bangladesch hat sich der Anbau von Bt-Auberginen etabliert. Nach einem Rückgang seit 2021 sind die Anbauflächen 2024 wieder auf 30.000 Hektar gestiegen. Gv-Zuckerrohr stand in Indonesien und Brasilien auf etwa 60.000 Hektar, gv-Ananas auf wenigen Hektar in Costa Rica, Färberdisteln in Australien.

Seit 2022 wird in Argentinien gv-Weizen angebaut, 2024 auf 40.000 Hektar.

Nordamerika 87,1
USA 75,4 (+) S, M, B, R, ZR, Alfalfa, Squash, Kartoffel, Äpfel, Papaya
Kanada 11,7 (+) R, M, S, ZR, Kartoffel
Mittel- und Südamerika 99,63
Brasilien 67,9 (+) S, M, B, Zuckerrohr
Argentinien 23,8 (+) S, M, B, Alfalfa, Weizen
Paraguay 4,4 (+) S, M, B
Bolivien 1,8 (+) S
Uruguay 1,5 (+) S, M
Kolumbien 0,15 (+) B, M
Honduras 0,07 (+) M
Mexiko 0,01 (+/-) B
Chile 0,01 (-) M, R, S
Asien, Pazifik 20,05
Indien 11,2 (-) B
China 3,5 (+) B, M, S
Pakistan 1,9 (-) B
Australien 1,4 (+/-) B, R, Färberdistel
Philippinen 0,71 (-) M, Reis
Vietnam 0,43 (+) M
Myanmar 0,19 (+) B
Indonesia 0,02 (+/-) Zuckerrohr, M
Bangladesch 0,003 Aubergine
Afrika 3,69
Südafrika 3,47 (+) M, S, B
Sudan 0,2 (+/-) B
Kenia 0,01 (+) B
Äthiopien 0,01 (+/-) B
EU (Spanien, Portugal) 0,07 (+) M

Anbauflächen für gv-Pflanzen nach Ländern 2024
Fläche in Millionen Hektar
S = Sojabohnen, M = Mais, R= Raps, B = Baumwolle, ZR = Zuckerrüben

Quelle: AgbioInvestor GM Monitor