Sojabohnen Feld 2

Anbau von Gentechnik-Pflanzen leicht rückläufig: 2019 weltweit 190,4 Millionen Hektar

Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen hat 2019 leicht abgenommen. Weltweit wuchsen sie auf 190,4 Millionen Hektar, gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 0,7 Prozent. Die wichtigsten Länder, die gv-Pflanzen landwirtschaftlich nutzen sind USA, Brasilien, Argentinien, Kanada und Indien. Auf sie entfallen 91 Prozent des globalen GVO-Anbaus. Nach wie vor konzentriert er sich auf Sojabohnen, Mais, Baumwolle und Raps.

2019 Fläche GVO (Mio ha) Anteil GVO
(in %)
Soja 91,9 (-4) 74
Baum- wolle 25,7 (+0,8) 79
Mais 60,9 (+2) 31
Raps 10,1 (+/-0) 27

Daten: ISAAA-Report 55-2019

Anbau von gv-Pflanzen nach Ländern 1996 bis 2019
Anbau von gv-Pflanzen 1996 bis 2019 nach Pflanzen

Weltweite Anbauflächen gentechnisch veränderter Pflanzen 1996-2019 in Millionen Hektar; nach Ländern (oben) und Kulturarten (unten)

(Quelle: ISAAA)

Großen Foto oben: Dusa Kostic, 123RF

Wie schon in den Vorjahren nennt der aktuelle Report der Agro-Biotech-Agentur ISAAA auch 2019 elf Länder, in denen die mit gv-Pflanzen bewirtschafteten Flächen eine Million Hektar übersteigen. An der Spitze stehen weiterhin die USA (71,5 Mio. ha) vor Brasilien (52,8), Argentinien (24), Kanada (12,5), Indien (11,9) und Paraguay (4,1). Auch China, Pakistan, Südafrika, Uruguay und Bolivien erreichten GVO-Flächen von über einer Million Hektar. Die Philippinen bleiben mit 0,9 Mio. Hektar knapp darunter. In Europa sind weiterhin nur Spanien und Portugal Anbauländer.

Insgesamt listet die ISAAA weltweit 29 Länder auf, in denen gv-Pflanzen landwirtschaftlich genutzt werden, drei mehr als 2018. Hinzugekommen sind die afrikanischen Länder Malawi, Nigeria und Äthiopien mit dem Anbau von gv-Baumwolle. In weiteren 42 Ländern werden die Ernteprodukte von gv-Pflanzen als Lebens- und Futtermittel importiert.

Auf die fünf führenden Anbauländer - USA, Brasilien, Argentinien, Kanada und Indien - entfallen 91 Prozent aller weltweit ausgebrachten gv-Pflanzen. In diesen Ländern ist eine Marktsättigung nahezu erreicht. Größere Flächenzuwächse sind hier nur dann zu erwarten, wenn bei weiteren Kulturarten neue gv-Sorten mit attraktiven Merkmalen zugelassen werden und bei Landwirten – und Verbrauchern – Akzeptanz finden.

In den USA haben die Farmer 2019 fünf Prozent weniger gv-Pflanzen ausgebracht als im Jahr davor. Dennoch liegen die USA mit 71,5 Millionen Hektar weiter klar an der Spitze aller GVO-Anbauländer.

In Brasilien stiegen die GVO-Flächen weiter um 1,5 auf 52,8 Millionen Hektar an. Der Löwenanteil bei den gv-Pflanzen entfällt wieder auf Sojabohnen: Sie stehen auf 35,1 Millionen Hektar, das entspricht etwa 95 Prozent der Sojaproduktion des Landes. Für die EU - und auch für Deutschland – ist Brasilien das wichtigste Erzeugerland für Soja-Futtermittel.

In Indien stieg der Anbau von gv-Baumwolle um 300.000 Hektar auf nunmehr 11,9 Millionen Hektar. Das entspricht einem Anteil von 95 Prozent der gesamten indischen Baumwollproduktion. Einen Rückgang beim GVO-Anbau verzeichnet der ISAAA-Report dagegen in Kanada, Pakistan, Uruquay und Australien.

Knapp die Hälfte aller 2019 ausgebrachten gv-Pflanzen sind Sojabohnen. Ihre Flächen verringerten sich 2019 um vier Prozent auf nunmehr 91,9 Millionen Hektar. Einen deutlichen Zuwachs um zwei Millionen Hektar gab es bei Mais, bei Baumwolle um 0,8 Millionen Hektar. Bei Raps blieben die mit gv-Sorten bewirtschafteten Flächen gleich.

Bei den neu eingeführten Merkmalen lagen erstmals gv-Pflanzen mit kombinierten Merkmalen, die sowohl gegenüber unterschiedlichen Herbizid-Wirkstoffen resistent sind, als auch Abwehrstoffe gegen verschiedene Schadinsekten (Bt-Protein) bilden, an der Spitze (45 Prozent). Der Anteil an gv-Pflanzen nur mit Herbizidtoleranz betrug 43 Prozent, mit Insektenresistenz 12 Prozent.

Neben Soja, Mais, Baumwolle und Raps werden inzwischen weitere gv-Pflanzen kommerziell angebaut: In den USA, Kanada und Argentinien die ausschließlich als Tierfutter verwendete gv-Alfalfa (Luzerne) (1,3 Mio. ha), in den USA und Kanada gv-Zuckerrüben (473.000 ha) und nicht-bräunende Innate-Kartoffeln (etwa 2300 Hektar), in den USA außerdem gv-Apfelbäume, gv-Papayas und gv-Squash (Zucchini). In Bangladesch hat sich der Anbau von Bt-Auberginen (etwa 2000 ha) etabliert. Gv-Zuckerrohr wuchs auf 2000 Hektar in Indonesien und auf 18.000 Hektar in Brasilien, gv-Ananas auf wenigen Hektar in Costa Rica. Neu ist der Anbau von gv-Färberdisteln auf 3500 Hektar in Australien.

Die Statistik über den weltweiten Anbau von gv-Pflanzen wird jährlich von der Agro-Biotechnologie-Agentur ISAAA (International Service for the Acquisition of Agri-Biotech Applications) herausgegeben.

USA 71,5 - S, M, B, R, ZR, Alfalfa, Squash, Papaya, Kartoffel, Äpfel
Brasilien 52,8 + S, M, B, Zuckerrohr
Argentinien 24 + S, M, B, Alfalfa
Kanada 12,5 - R, M, S, ZR, Alfalfa, Kartoffel
Indien 11,9 + B
Paraguay 4,1 + S, M, B
China 3,2 + B, Papaya
Südafrika 2,7 +/- M, S, B
Pakistan 2,5 - B
Bolivien 1,4 + S
Uruguay 1,2 - S, M
Philippinen 0,9 + M
Australien 0,6 - B, R, Färberdistel
Myanmar 0,3 +/- B
Sudan 0,2 +/- B
Mexiko 0,2 +/- B
EU (2 Länder) 0,1 M
Kolumbien 0,1 B, M
Vietnam 0,1 M
Honduras <0,1 M
Chile <0,1 M, R
Malawi <0,1 B
Indonesia <0,1 Zuckerrohr
Bangladesch <0,1 Aubergine
Nigeria <0,1 B
Swasiland <0,1 B
Äthiopien <0,1 B
Costa Rica <0,1 B, Ananas

Anbauflächen für gv-Pflanzen nach Ländern 2019 
Fläche in Millionen Hektar
+/-: Veränderung gegenüber 2018 
S = Sojabohnen, M = Mais, R= Raps, B = Baumwolle, ZR = Zuckerrüben

Quelle: ISAAA Brief No 55-2019