Farmer im Sojafeld, USA

Anbau von Gentechnik-Pflanzen steigt weiter: 2023 weltweit 206,3 Millionen Hektar

Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen hat 2023 weiter zugenommen. Weltweit wuchsen sie auf 206,3 Millionen Hektar, gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 1,84 Prozent. Die wichtigsten Länder, die gv-Pflanzen landwirtschaftlich nutzen sind USA, Brasilien, Argentinien, Kanada und Indien. Auf sie entfallen 91 Prozent des globalen GVO-Anbaus. Nach wie vor konzentriert er sich auf Sojabohnen, Mais, Baumwolle und Raps.

GVO-Anbau weltweit 1996 bis 2023 nach Ländern
GVO-Anbau weltweit 1996 bis 2023 nach Pflanzen

Weltweite Anbauflächen gentechnisch veränderter Pflanzen 1996-2023 in Millionen Hektar; nach Ländern (oben) und Kulturarten (unten)

2023 Fläche GVO (Mio ha) Anteil GVO
(in %)
Soja 100,9 (+1,9) 72
Baumwolle 24,1 (-5,5) 76
Mais 69,3 (+4,5) 34
Raps 10,2 (+2,9) 24

(Quelle Daten: AgbioInvestor GM Monitor); Großen Foto oben: iStock fotokostic

Der aktuelle Report des AgbioInvestor GM Monitor nennt 2023 zwölf Länder, in denen die mit gv-Pflanzen bewirtschafteten Flächen eine Million Hektar übersteigen. An der Spitze stehen weiterhin die USA (74,4 Mio. ha) vor Brasilien (66,9), Argentinien (23,1), Kanada (11,5), Indien (12,1) und Paraguay (4,1). Auch China, Pakistan, Südafrika, Uruguay, Bolivien und Australien erreichten GVO-Flächen von über einer Million Hektar. In Europa sind weiterhin nur Spanien und Portugal Anbauländer mit zusammen nur noch knapp 0,05 Millionen Hektar.

Insgesamt listet der GM Monitor weltweit 27 Länder auf, in denen gv-Pflanzen landwirtschaftlich genutzt werden. In zahlreichen weiteren Ländern werden die Ernteprodukte von gv-Pflanzen als Lebens- und Futtermittel importiert.

Auf die fünf führenden Anbauländer - USA, Brasilien, Argentinien, Kanada und Indien - entfallen 91 Prozent aller weltweit ausgebrachten gv-Pflanzen. In diesen Ländern ist eine Marktsättigung nahezu erreicht. Größere Flächenzuwächse sind hier nur dann zu erwarten, wenn bei weiteren Kulturarten neue gv-Sorten mit attraktiven Merkmalen zugelassen werden und bei Landwirten – und Verbrauchern – Akzeptanz finden.

In den USA haben die Farmer 2023 genau so viele gv-Pflanzen ausgebracht wie im Jahr davor. Die USA liegen mit 74,4 Millionen Hektar weiter klar an der Spitze aller GVO-Anbauländer.

In Brasilien stiegen die GVO-Flächen weiter deutlich um 5,6 Prozent auf 66,92 Millionen Hektar an. Der Löwenanteil bei den gv-Pflanzen entfällt wieder auf Sojabohnen: Sie stehen auf 43,6 Millionen Hektar, das entspricht nahezu hundert Prozent der Sojaproduktion des Landes. Für die EU – und auch für Deutschland – ist Brasilien das wichtigste Erzeugerland für Soja-Futtermittel.

In Indien wurden 2023 knapp 300.000 Hektar weniger gv-Baumwolle angebaut, die Anbauflächen sanken um 2,27 Prozent auf nun 12,07 Millionen Hektar. Das entspricht einem Anteil von 95 Prozent der gesamten indischen Baumwollproduktion.

Länder mit den höchsten Zuwachsraten waren 2023 Pakistan (+33.3%), Vietnam (+22.2%), Paraguay (+8.2%) und Bolivien (+7.0%). Länder, in denen sich der GVO-Anbau verringert hat, waren 2023 Myanmar (-36.7%), China (-7.9%), Philippinen (-3.4%), Australien (-3.1%) and Indien (-2.3%.)

Sojabohnen: Knapp drei Viertel der Weltproduktion mit Gentechnik

Knapp die Hälfte aller 2023 ausgebrachten gv-Pflanzen sind Sojabohnen. Ihre Flächen vergrößerten sich 2023 um 1,9 Prozent auf nunmehr 100,89 Millionen Hektar. Einen deutlichen Zuwachs um 4,3 Prozent auf 69,28 Millionen Hektar gab es bei Mais, bei Raps um 2,8 Prozent auf 10,21 Millionen Hektar. Bei Baumwolle sanken die mit gv-Sorten bewirtschafteten Flächen um 5,5, Prozent auf 24,08 Millionen Hektar.

Bei den neu eingeführten Merkmalen lagen wie schon in den Vorjahren gv-Pflanzen mit kombinierten Merkmalen (Stacked Genes), die sowohl gegenüber unterschiedlichen Herbizid-Wirkstoffen resistent sind, als auch Abwehrstoffe gegen verschiedene Schadinsekten (Bt-Protein) bilden, an der Spitze.

Neben Soja, Mais, Baumwolle und Raps werden inzwischen weitere gv-Pflanzen kommerziell angebaut: In den USA, Kanada und Argentinien die ausschließlich als Tierfutter verwendete gv-Alfalfa (Luzerne) (1,3 Mio. ha), in den USA und Kanada gv-Zuckerrüben (470.000 ha) und nicht-bräunende Innate-Kartoffeln, in den USA außerdem gv-Apfelbäume, gv-Papayas und gv-Squash (Zucchini). In Bangladesch hat sich der Anbau von Bt-Auberginen etabliert, ist allerdings seit 2021 wieder rückläufig. Gv-Zuckerrohr wuchs in Indonesien und Brasilien auf etwa 60.000 Hektar, gv-Ananas auf wenigen Hektar in Costa Rica, Färberdisteln in Australien.

Erstmals wuchs 2022 gv-Weizen auf Argentiniens Feldern (50.000 ha), 2023 auf 40.000 Hektar.

Nordamerika 85,9
USA 74,4 (-) S, M, B, R, ZR, Alfalfa, Squash, Kartoffeln, Äpfel, Papaya
Kanada 11,5 (+) R, M, S, ZR, Alfalfa, Kartoffeln
Mittel- und Südamerika 97,32
Brasilien 66,9 (+) S, M, B, Zuckerrohr
Argentinien 23,1 (-) S, M, B, Alfalfa, Weizen
Paraguay 4,3 (+) S, M, B
Bolivien 1,5 (+) S
Uruguay 1,2 (+) S, M
Kolumbien 0,15 (+) B, M
Honduras 0,055 (+) M
Mexiko 0,01 (-) B
Chile 0,013 (+) M, R, S
Asien, Pazifik 19,5
Indien 12,1 (-) B
China 2,8 (-) B
Pakistan 2,3 (+) B
Australien 1,4 (-) B, R, Färberdistel
Philippinen 0,62 (-) M, Reis
Vietnam 0,22 (+) M
Myanmar 0,12 (-) B
Indonesia 0,02 (+) Zuckerrohr, M
Bangladesch 0,003 (-) Aubergine,
Afrika
Südafrika 3,3 (+) M, S, B
Sudan 0,2 (+/-) B
Kenia 0,01 (+) B
Nigeria - Kuhbohne, B
Äthiopien 0,0077 (+) B
EU (Spanien, Portugal) 0,05 (-) M

Anbauflächen für gv-Pflanzen nach Ländern 2023
Fläche in Millionen Hektar
S = Sojabohnen, M = Mais, R= Raps, B = Baumwolle, ZR = Zuckerrüben

Quelle: AgbioInvestor GM Monitor, Cheng et.al.