USA: Bei Mais, Soja und Baumwolle fast nur noch Gentechnik-Pflanzen
In der US-Landwirtschaft sind gentechnisch veränderte Nutzpflanzen fest etabliert. Bei Mais, Soja und Baumwolle liegt deren Anteil aktuell zwischen 94 und 96 Prozent. Mit der Aussaat im Frühjahr 2024 sind die damit bewirtschafteten Flächen noch einmal um gut sechs Prozent auf nunmehr 76,3 Millionen Hektar gestiegen. Auch bei Raps und Zuckerrüben haben sich gv-Sorten flächendeckend durchgesetzt. Hinzu kommen kleinere Anbauflächen bei Alfalfa (Luzerne), einer in den USA wichtigen Futterpflanze, sowie bei Kartoffeln, Squash, Papaya und Apfelbäumen. Inzwischen stehen gv-Pflanzen auf 60 Prozent der gesamten Ackerflächen in den USA.
GVO-Flächen in Mio. ha | Anteil in % | |
---|---|---|
Gv-Soja | 34,8 + | 96 (+1) |
Gv-Mais | 37,0 - | 94 (+1) |
Gv-Baum wolle | 4,5 + | 96 (-1) |
Gesamt- fläche GVO 2024 | 76,3 | + 6,4% |
2023 | 71,8 | |
2022 | 72,4 | |
2021 | 73,1 |
USA: Anbauflächen mit gv-Sorten: Sojabohnen (oben), Mais (Mitte), Baumwolle (unten); in Mio. Hektar
Foto oben: iStock
Auch wenn in den USA Genfood längst nicht mehr unumstritten ist und inzwischen viele Non-GMO-Produkte im Handel sind – für die Farmer ist das offenbar kein Anlass für einen Strategiewechsel bei der Sortenwahl. Im Gegenteil. Bei Sojabohnen, Mais und Baumwolle – neben Weizen die wichtigsten Kulturarten – ist die Gentechnik im landwirtschaftlichen System fest etabliert.
Gv-Sorten sind nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Sie stehen auf 95 von 100 Hektar. Seit einigen Jahren hat sich dieser Anteil kaum verändert. Inzwischen sind weitere Kulturarten hinzugekommen, bei denen gv-Sorten genutzt werden, wenn auch auf deutlich kleineren Flächen. Nur bei Weizen sind solche Sorten bisher nicht erhältlich.
Nach den offiziellen Zahlen des statistischen Dienstes der US-Landwirtschaftsbehörde (NASS) haben die Farmer im Frühjahr 2024 sogar wieder mehr gentechnisch veränderte Soja-, Mais- und Baumwollpflanzen ausgesät als im Vorjahr. Bei diesen Kulturarten summieren sich die Flächen auf 76,3 Mio. Hektar, gut sechs Prozent über dem Niveau des Vorjahres.
- Die US-Farmer haben 2024 wieder mehr Sojabohnen ausgesät. Nach dem Rückgang im Vorjahr sind es nun 34,8 Mio. Hektar, ein Plus von drei Prozent. Der GVO-Anteil stieg leicht auf nunmehr 97 Prozent, deren Flächen summieren sich nun auf 33,4 Mio. Hektar. Es sind weiterhin ausschließlich gv-Sojabohnen mit Resistenzen gegen einen oder mehrere Herbizidwirkstoffe auf dem Markt.
- Bei Mais ging die Gesamtfläche leicht zurück. Der GVO-Anteil stieg dagegen 2024 noch einmal auf 94 Prozent, sodass nun 34,7 Mio. Hektar mit gv-Maissorten bewirtschaftet werden. Deren Fläche ist nun 0,7 Mio. Hektar kleiner als im Vorjahr. Die meisten der ausgebrachten gv-Sorten (83 Prozent) verfügen über mehrere Insekten- und Herbizidresistenzen (Stacked Genes), meist zwei oder mehr Varianten des Bt-Proteins, die gegen Schädlinge wie etwa den Maiszünsler (European Corn borer) oder den Maiswurzelbohrer (Corn root worm) gerichtet sind. Zusätzlich sind diese Maispflanzen resistent gegen verschiedene Herbizide. Gv-Maissorten, die ausschließlich Insekten- (3 Prozent) oder Herbizidresistenzen (7 Prozent) besitzen, spielen auf dem Markt kaum noch eine Rolle.
- Nach dem Einbruch des Vorjahres hat 2024 der Anbau von Baumwolle wieder deutlich (+14 Prozent) zugenommen. Der GVO-Anteil ging zwar leicht auf nunmehr 96 Prozent zurück, die Flächen, auf denen gv-Baumwolle ausgesät wurden, stiegen jedoch auf 4,7 Mio. Hektar. Auch bei Baumwolle werden überwiegend Stacked Genes-Sorten mit Kombinationen von Herbizid- und Schädlingsresistenzen ausgesät (87 Prozent).
Die aktuellen Anbauzahlen deuten darauf hin, dass die US-Farmer nach wie vor von den Vorteilen gentechnisch veränderter Sorten mit Herbizid- und Insektenresistenzen überzeugt sind und sich ihr Anbau ökonomisch rechnet. Auch die in einigen Regionen zunehmenden Probleme mit resistenten Unkräutern und Schädlingen haben nicht zu einer veränderten Saatgut-Nachfrage geführt.
In einigen Regionen haben sich inzwischen verschiedene Unkräuter verbreitet, die gegen den überwiegend ausgebrachten Herbizidwirkstoff Glyphosat (Roundup) resistent geworden sind. Allerdings sind die Landwirte deswegen kaum zu herkömmlicher Unkrautbekämpfung zurückgekehrt, sondern bevorzugen neue gv-Sorten, die über Toleranzen gegen weitere Herbizid-Wirkstoffe verfügen, mit denen auch die Roundup-resistenten Unkräuter bekämpft werden können. Außerdem können die Landwirte nun im Wechsel verschiedene Herbizide ausbringen und so der Resistenzbildung bei den Unkräutern entgegenwirken.
Auch bei Mais und Baumwolle bevorzugen die meisten Farmen weiterhin gv-Sorten. Zwar treten im Mittleren Westen verstärkt Maiswurzelbohrer auf, die gegen den Wirkstoff (Bt-Protein Cry3Bb1) im gv-Mais resistent geworden sind. Doch da das Konzept gegen den wichtigsten Schädling – den Maiszünsler – weiterhin wirksam ist, entscheiden sich die meisten Farmer nun für solche gv-Maissorten, die mehrere Bt-Proteine bilden und damit beide Schädlinge abwehren. Mehrere, „gestapelte“ Bt-Varianten in den neuen Sorten sollen zudem die Resistenzbildung erschweren.
Auch bei Raps und Zuckerrüben sind gv-Sorten selbstverständlich
Neben Soja, Mais und Baumwolle nutzen US-Farmer gv-Sorten noch bei weiteren Kulturarten: Bei Zuckerrüben liegt der GVO-Anteil seit nunmehr gut zehn Jahren konstant bei nahezu 100 Prozent, bei Raps (Canola) zwischen 90 und 95 Prozent. Die GVO-Flächen betrugen bei Zuckerrüben etwa 450.000 Hektar (2020), bei Raps 905.000 Hektar (2018). Bei Alfalfa (Luzerne), einer in den USA wichtigen Futterpflanze, werden auf 1,8 Mio. Hektar herbizidresistente gv-Pflanzen angebaut (Anteil 2020: 20 Prozent). Hinzu kommen kleinere Flächen bei Squash (Kürbisart), Papayas, Kartoffeln und Apfelbäumen.
Neben Mais, Sojabohnen und Baumwolle summieren sich die GVO-Flächen bei den übrigen Kulturarten auf 3,0 bis 3,3 Mio. Hektar.
- Die aktuellen Zahlen für Soja, Mais und Baumwolle beziehen sich auf die jeweiligen Flächen nach der Aussaat 2023. Sie werden vom National Agricultural Statistics Service, NASS) der US-Landwirtschaftsbehörde USDA herausgegeben und basieren auf Auswertungen von Saatgutverkäufen und repräsentativen Befragungen von Landwirten. Die später im Herbst geernteten Flächen sind in der Regel etwas niedriger.
- Die Angaben zu den GVO-Anteilen bei Raps, Zuckerrüben und Alfalfa stützen sich auf offizielle Angaben der USDA. (siehe Im Web)