EU: Einfuhr von Reis aus China nur nach Gentechnik-Kontrolle

(13.02.2008) Reis und Reisprodukte aus China dürfen ab 15. April nur noch dann in die EU eingeführt werden, wenn sie zuvor auf Spuren von gentechnisch verändertem Reis untersucht worden sind. Mit diesem Beschluss reagiert die EU-Kommission auf wiederholte Funde von nicht zugelassenem gv-Reis Bt63 in Reisimporten aus China.

Der in China entwickelte Reis Bt63 besitzt eine Resistenz gegen Schadinsekten. Er wurde dort seit 2001 erst in Freilandversuchen, dann in großflächigen Anbauversuchen getestet. Obwohl bereits mehrfach angekündigt, haben die chinesischen Behörden Bt63-Reis bisher noch nicht für den Anbau zugelassen. Offenbar haben Landwirte Bt63-Saatgut aus den Anbauversuchen zurückbehalten und in den Folgejahren erneut ausgesät. Durch Bt-Reis kann die Menge der verwendeten Insektizide deutlich reduziert werden.

In der EU ist Bt63-Reis nicht zugelassen. Daher sind auch geringste Spuren in Reisprodukten nicht erlaubt. In den vergangenen Jahren hatte die Lebensmittelüberwachung der deutschen Bundesländer wiederholt Bt63-Reis in Reisprodukten aus China, vor allem Reisnudeln, nachgewiesen. Ähnliche Funde waren auch aus anderen EU-Ländern bekannt geworden. Die in Deutschland gemessenen Bt63-Anteile lagen in der Regel unter 0,05 Prozent und damit an der Nachweisgrenze.

Trotz Zusagen war es den chinesischen Behörden nicht gelungen, Bt63-freie Lieferungen nach Europa zu garantieren. Nach dem Beschluss der EU-Kommission müssen nun alle Reisimporte durch autorisierte Labore getestet werden. Nur wenn die Reisprodukte nachweislich frei von Bt63 sind, dürfen sie auf den Markt. Bis zum 15. April haben die Mitgliedstaaten Zeit, die Umsetzung des Beschlusses vorzubereiten. Die Nachweispflicht gilt zunächst für ein halbes Jahr. Danach soll über eine Verlängerung entschieden werden. Die jährlichen EU-Importe von Reisnudeln aus China betragen etwa 30.000 Tonnen.

Ähnliche Auflagen hatte die EU-Kommission 2006 für Reisimporte aus den USA erlassen. Damals waren Spuren eines nicht zugelassenen gv-Reises aufgetaucht. Inzwischen sind die verhängten Maßnahmen wieder aufgehoben.

Mehr bei transGEN