Stiftung Warentest: Gentechnik in Lebensmitteln auf dem Rückzug?

Im Jahr 2000 erregte eine Untersuchung von Stiftung Warentest die Gemüter: In rund einem Drittel der mehr als achtzig getesteten Lebensmittel hatte man zum Teil deutliche Mengen gentechnisch veränderter Bestandteile entdeckt. Zwei Jahre darauf standen ähnliche Produkte wieder auf dem Prüfstand - diesmal waren allenfalls sehr geringe Spuren von gv-Pflanzen nachweisbar.

Stiftung Warentest untersuchte 82 Lebensmittel, deren Zutatenliste Mais und/oder Soja aufführte. Beispiele sind Backmischungen, Brot und Brotaufstriche, Fleischersatz, Riegel oder Knabberartikel, Maismehl und Sojamehl, Würzen und Sojagetränke.

Backmischung Bisquick

Diese Pfannkuchen-Backmischung wird aus den USA nach Deutschland importiert. Im Jahr 2000 fanden die Tester in dem Produkt gv-Soja und gv-Mais. Daraufhin ist der Hersteller auf andere Rohstoffe umgestiegen.

Generell nicht analysiert wurden Erzeugnisse, die verarbeitete Zutaten aus Mais oder Soja enthalten, bei denen ein Nachweis gentechnisch veränderter Rohstoffe am Endprodukt nicht möglich ist. Beispiele sind etwa Sojaöle in Margarine, aber auch Maisöl, Glukosesirup oder Traubenzucker aus Maisstärke. Ebenso waren Zusatzstoffe aus Mais oder Soja kein Thema für Stiftung Warentest.

Lebensmittel auf dem Prüfstand

Das Analyseverfahren gliederte sich in drei Teile:

  • Screening auf für GVOs charakteristische DNA-Abschnitte: Mit hochempfindlichen Methoden wurde zunächst unspezifisch auf die Anwesenheit von fremdem Erbmaterial geprüft. Anschließend weiß man, ob GVOs vorhanden sind oder nicht.
  • spezifische Nachweise: Die positiven Proben testeten die Forscher auf bestimmte GVOs (Events), in der Regel auf einzelne, in der EU zugelassene gv-Mais- und gv-Sojapflanzen.
  • Bestimmung des GVO-Anteils: Schließlich wurde die Menge an Fremd-Material bezogen auf die insgesamt im Produkt enthaltene Mais- oder Soja-DNA ausgemacht.

Ergebnisse 2000: In 31 von 82 Produkten fanden die Kontrolleure gentechnisch verändertes Erbmaterial. Immerhin ein Drittel dieser GVO-positiven Proben enthielt nur sehr geringe Spuren gentechnisch veränderter Bestandteile von höchstens 0,1 Prozent. In drei Produkten hingegen wurden gv-Mais beziehungsweise gv-Soja in Anteilen zwischen drei und zwanzig Prozent entdeckt. Es handelte sich um eine aus den USA importierteBackmischung für Pfannkuchen, in der sowohl gv-Soja- als auch verschiedene gv-Mais-Sorten gefunden wurden, einen Sportler-Riegel aus Großbritannien und ein vor allem in Reformhäusern und Naturkostläden vertriebenes milchfreies Eis, beide mit Anteilen aus gv-Soja. Bei allen Produkten lagen die GVO-Anteile über dem damals gültigen Schwellenwert für die Kennzeichnung von einem Prozent. Da keines der Lebensmittel deklariert war, wurden sie beanstandet.

Ergebnisse 2002: Im Jahr 2002 fanden die Tester, ähnlich wie im Test 2000, in jedem dritten Produkt Fremd-DNA. Der GVO-Anteil überschritt jedoch in keinem Lebensmittel 0,1 Prozent. Das holländische Tofu-Eis, das im Test 2000 beanstandet wurde, war im hiesigen Handel nicht mehr aufzufinden. Die Hersteller des Riegels aus England, der zwanzig Prozent gv-Soja enthielt und der US-amerikanischen Backmischung haben die Zutaten geändert. Sie nutzen die Rohstoffe Mais und Soja nun, wenn überhaupt, in nur geringem Umfang.