„Ohne Gentechnik“-Kennzeichnung: Wenig Resonanz

(18.08.2008) Im deutschen Lebensmittelsortiment sind bisher kaum Produkte zu finden, die mit dem neuen Kennzeichen „ohne Gentechnik“ versehen sind. Vor allem die großen Handelsketten zeigen wenig Bereitschaft, ihre Produkte damit zu deklarieren.

Seit dem ersten Mai können Lebensmittelhersteller das neue „ohne Gentechnik“-Label nutzen. Es war zusammen mit dem überarbeiteten Gentechnik-Gesetz von der Großen Koalition in Berlin beschlossen worden und hatte vor allem bei tierischen Lebensmitteln die Anforderungen an eine „ohne Gentechnik“-Kennzeichnung deutlich herabgesetzt. Milch, Fleisch oder Eiern dürfen nun bereits dann „ohne Gentechnik“ deklariert werden, wenn die Tiere eine bestimmte Zeit vor ihrer Verwertung keine Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen erhalten haben. Zufällige Einträge von gv-Pflanzen bis 0,9 Prozent sind ebenso erlaubt wie die Verwendung von Futterzusätzen, die mit Hilfe von gv-Mikroorganismen hergestellt werden.

Mit Ausnahme weniger meist regionaler Händler und Erzeuger wird das neue Label bisher nicht genutzt. Nach einem Bericht der Frankfurter Rundschau halten sich die großen Handelsketten zurück. Danach lehnt etwa Aldi-Süd eine „ohne-Gentechnik“-Kennzeichnung ab, da es die Verbraucher verunsichere. „Es suggeriert, in allen übrigen Lebensmitteln seien gentechnisch modifizierte Inhaltsstoffe enthalten“, zitiert die Zeitung eine Unternehmenssprecherin. Andere Unternehmen verweisen darauf, dass es nicht klar ist, ob dauerhaft genug „gentechnik-freies“ Sojafutter zur Verfügung stehe. Andere begründen ihren Verzicht auf das neue Label damit, dass die Etiketten der Lebensmittel ohnehin mit Informationen überfrachtet seien.