Maisfeld nach der Ernte 2

Bt-Protein: Anreicherung im Boden?

Gentechnisch veränderter Bt-Mais bildet in allen Pflanzenteilen Bt-Protein, einen Wirkstoff, der seine Fraßfeinde abtötet. Dieses Protein gelangt über Wurzelausscheidungen oder nach der Ernte, wenn die Pflanzenreste auf dem Feld verrotten, in den Boden. Was passiert dort mit ihm? Wird es abgebaut oder könnte es sich bei mehrjährigem Anbau im Boden anreichern? Wissenschaftler des Thünen-Institutes konnten nachweisen, dass Bt-Protein sehr effizient von Bodenmikroorganismen abgebaut wird.

Eine Arbeitsgruppe des von-Thünen-Institutes untersucht seit vielen Jahren das Verhalten von Bt-Protein im Boden. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Bt-Protein über die Wurzeln oder durch Pflanzenreste, die nach der Ernte auf dem Feld verbleiben und verrotten, in den Boden gelangt. Sie konnten aber nur sehr wenig Bt-Protein im Boden nachweisen. Zudem verringerten sich die nachweisbaren Bt-Protein-Mengen nach der Ernte rasch. So war etwa in einer Bt-Mais-Wurzel nach der Ernte deutlich weniger Bt-Protein zu finden als während der Wachstumsphase. Im wurzelnahen Boden und erst recht im freien Boden waren die Bt-Protein-Gehalte so gering, dass sie spätestens im Frühjahr vor der nächsten Maisaussaat nicht mehr nachweisbar waren.

Bt-Protein im Boden

Nachweis von Bt-Protein (Bt-Mais MON810) im Boden. Die maximale Konzentration im Wurzelboden lag bei 1,9 Nanogramm pro Gramm Boden. Das ist so wenig, das es selbst dem Maiszünsler, der mit Bt-Mais bekämpft werden soll, nicht schaden könnte. Dazu bedarf es einer etwa 1000-fach höheren Dosis.

(1 Nanogramm (ng) ist 1 Milliardstel Gramm)

Bei diesen Untersuchungen wurden Bt-Proteine, die frei im Boden vorliegen, mit hochempfindlichen Meßmethoden ermittelt. Ein großer Teil der Bt-Proteine bindet aber an Bodenpartikel und ist dann nicht nachweisbar. Messungen von Wissenschaftlern der Universität Göttingen hatten ergeben, dass das Verhältnis von freiem zu gebundenem Bt-Protein etwa 1:200 beträgt. Es blieb unklar, ob das Bt-Protein nur im Boden gebunden oder auch tatsächlich abgebaut wird.

In weiteren Untersuchungen konnten die Thünen-Forscher nun nachweisen, dass die Bt-Proteine zunächst an Bodenbestandteile, vor allem Tonpartikel, binden, dann aber langsam ins Bodenwasser gelangen. Dort werden sie, wie viele andere natürliche Proteine auch, von Mikroorganismen als Nahrungsquelle genutzt und so abgebaut.

Auch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft untersuchte Verbleib und Abbau von Bt-Protein über den gesamten landwirtschaftlichen Kreislauf. Auch hier zeigten die Ergebnisse, dass über Erntereste eingebrachtes Bt-Protein im Boden offenbar schnell abgebaut wird. Auf Langzeitversuchsflächen, auf denen bereits im achten und neunten Jahr Bt-Mais MON810 in Folge angebaut wurde, konnte keine Anreicherung des Bt-Proteins festgestellt werden.

Um sicher zu gehen, dass Boden-Lebewesen nicht durch Bt-Mais geschädigt werden, sind Untersuchungen mit verschiedenen Bodenorganismen durchgeführt worden, ohne dass bislang Hinweise auf schädliche Auswirkungen gefunden wurden.

Die Wissenschaftler des von Thünen-Institutes beschäftigten sich auch intensiv mit den Mikroorganismen im Boden und stellten fest, dass die Gemeinschaft der Mikroorganismen durch unterschiedliche Sorten und Böden, das Alter der Pflanzen oder variable Feldbedingungen stärker beeinflusst wird als durch den Anbau von Bt-Mais.