Stechmücke 2

Zika-Virus: Mit Gentechnik gegen Moskitos

(02.02.2016) Zurzeit erleben Brasilien und andere Länder Lateinamerikas eine massive Verbreitung des Zika-Virus. Seit Ende letzten Jahres steht dieses unter dem Verdacht, eine seltene Hirnschädigung bei Neugeborenen zu verursachen. Anfang Februar hat die Weltgesundheitsorganisation WHO deshalb den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Eine Option im Kampf gegen das Virus könnten gentechnisch veränderte Mücken sein, die seit 2014 in Brasilien zugelassen sind. 2015 wurden sie erstmals in einem Gebiet mit 5000 Einwohnern eingesetzt. Mit Erfolg: Die Anzahl der Mückenlarven konnte deutlich reduziert werden. Und damit auch die der Virusinfektionen. Die Firma Oxitec, die die gv-Mücken entwickelt hat, rechnet aufgrund der aktuellen Situation mit einer erhöhten Nachfrage.

Insektizide gegen Moskitos; Bekämpfung des Dengue-Fiebers

Um das Zika-Virus zu bekämpfen, werden in den betroffenen Ländern Zentral- und Mittelamerikas im großen Stil Insektizide gegen Stechmücken gesprüht.

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Die ägyptische Tigermücke (Aedes aegypti) überträgt verschiedene tropische Viren wie Dengue, Chikungunya und Zika. Zurzeit ist es vor allem das Zika-Virus, das Schlagzeilen macht. Bis vor kurzem wurde dieses Virus als eher harmlos eingeschätzt. Doch seit Ende letzten Jahres im Nordosten Brasiliens besonders viele Kinder mit der seltenen Hirnschädigung Mikrozephalie geboren wurden, wird ein Zusammenhang mit dem Zika-Virus vermutet. Kinder mit dieser Erkrankung kommen mit kleineren Köpfen zur Welt und die Hirnfunktionen sind eingeschränkt. An die 4000 Mikrozephalie-Fälle wurden bis Ende Januar in Brasilien gemeldet. Das Virus wurde vermutlich 2014 während der Fussball WM nach Brasilien eingeschleppt und verbreitet sich von dort aus weiter. In zwanzig Staaten Mittel- und Südamerikas wurde es bereits nachgewiesen. Weil das Virus sich so massiv ausbreitet, hat Anfang Februar die Weltgesundheitsorganisation WHO den globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen.

Mit Großaufgeboten von Polizei und Militär wird versucht, die Tiger-Mücken vor allem mit Insektiziden zu bekämpfen, was nicht sehr effektiv ist, da nur die fliegenden Insekten, nicht aber die Eier vernichtet werden. Impfstoffe, die vor den Viren-Erkrankungen schützen könnten, gibt es bislang nicht.

Eine Option im Kampf gegen das Zika-Virus könnten gentechnisch veränderte Mücken (OX513A) sein, die im April 2014 in Brasilien durch das zuständige Gremium CTNBio zugelassen wurden. Entwickelt wurden die gv-Mücken von der Firma Oxitec mit dem Ziel, die Stechmückenpopulationen einzudämmen. Männlichen Insekten wurden Gene übertragen, die dazu führen, dass nach der Paarung der Nachwuchs bereits im Larvenstadium stirbt. In Freilandversuchen in Brasilien, Panama und auf den Cayman-Inseln konnten die Mückenpopulationen um mehr als 90 Prozent verringert werden.

Um in die kommerzielle Produktion einzusteigen, wartet Oxitec noch auf eine weitere Zulassung durch die Gesundheitsbehörde Anvisa. 2015 startete aber bereits ein Projekt („Friendly Aedes aegypti project“) in Piracicaba nordwestlich von Sao Paulo. Es ist die erste Gemeinde, die direkt mit Oxitec zusammenarbeitet. In einem Stadtteil mit etwa 5000 Einwohnern wurden 2015 zwischen April und November 25 Millionen transgene Mücken ausgesetzt. Das führte zu einer Reduktion der Mückenlarven um 82 Prozent und die Virus-Infektionen - etwa das gefährliche Dengue-Fieber - gingen deutlich zurück. Deshalb soll das Projekt nun um ein weiteres Jahr verlängert und auf eine Region mit 35-60.000 Einwohnern im Zentrum der Stadt ausgeweitet werden. Oxitec plant in Piracicaba eine neue Produktionsanlage für gentechnisch veränderte Mücken mit einer Kapazität, die über 300.000 Menschen schützen könnte.

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