USA: Gericht untersagt Anbau von gentechnisch veränderten Zuckerrüben

(14.08.2010) Ein Bundesgericht in den USA hat die Zulassung für gentechnisch veränderte Zuckerrüben aufgehoben. Die zuständige US-Landwirtschaftsbehörde habe mögliche Umweltauswirkungen nicht ausreichend geprüft. Die bevorstehende Ernte ist von der Entscheidung nicht betroffen.

Bereits im September 2009 hatte das Gericht einer Klage mehrerer Umwelt- und Verbraucherverbände stattgegeben und festgestellt, dass die US-Landwirtschaftsbehörde (USDA) mögliche Umweltauswirkungen eines Anbaus gentechnisch veränderter Zuckerrüben, insbesondere ein mögliches Auskreuzungsrisiko, nicht gründlich geprüft habe. Das Gericht ordnete jedoch keine Sofortmaßnahmen an und lehnte im Frühjahr einen Antrag der klagenden Verbände, die bevorstehende Aussaat der Zuckerrüben zu verbieten, als unverhältnismäßig ab.

Nach einer Anhörung am vergangenen Freitag entschied das Gericht nun, die Zulassung für die gv-Zuckerrüben mit Beginn der Anbausaison 2011 aufzuheben. Gravierende wirtschaftliche Auswirkungen für die betroffenen Landwirte sah das Gericht nicht, da sie im Frühjahr konventionelles Saatgut verwenden könnten. Zudem sei die diesjährige Ernte von der Anordnung nicht betroffen, so dass Engpässe bei der Zuckerversorgung nicht zu erwarten seien.

Die US-Landwirtschaftsbehörde hatte während der Anhörung Fehler im Zulassungsverfahren eingestanden. Diese seien jedoch „nicht ernst“ und es sei davon auszugehen, dass auch eine erweiterte Umweltbewertung zu einer erneuten Zulassung der gv-Zuckerrübe führen werde.

Ein Sprecher der Landwirtschaftsbehörde kündigte eine Prüfung des Urteils an. Anschließend solle über geeignete Schritte entschieden werden. Das Agrobiotech-Unternehmen Monsanto, das die gv-Zuckerrübe zusammen mit der deutschen KWS Saat AG entwickelt hatte, lehnte bisher ab, das Urteil zu kommentieren.

Die gv-Zuckerrüben mit einer Resistenz gegen den Herbizidwirkstoff Glyphosat (Roundup) wurden 2005 in den USA zugelassen. Nach dem ersten Anbaujahr 2007 haben sie sich in den USA inzwischen flächendeckend durchgesetzt und werden 2010 auf 470.000 Hektar, 95 Prozent der Zuckerrübenflächen angebaut. Etwa die Hälfte des Zuckerverbrauchs in den USA stammt aus Zuckerrüben.

Für die Landwirte sind herbizidresistente gv-Sorten wirtschaftlich interessant, da mit ihnen die im herkömmlichen Zuckerrübenanbau aufwändige Unkrautbekämpfung erheblich effektiver und kostengünstiger wird.