
Eukalyptus
Anbau-Zulassungen | Brasilien (2015, 2021) |
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Anbau | kein Anbau |
Forschung | Kältetoleranz, Ligningehalt, mehr Biomasse, Herbizidtoleranz |
Freilandversuche | EU: 2 (Großbritannien 1, Spanien 1) (1993-1998) USA: 92 (2002-2018), Japan, Südafrika, Taiwan, Brasilien |
Der Eukalyptusbaum wächst in subtropischen Klimagebieten. Heimat und Hauptanbauland ist Australien. Auch in Nordafrika, Südamerika und Südeuropa werden Eukalyptusbäume zur wirtschaftlichen Nutzung angepflanzt. Im Anbau werden die Arten Eucalyptus grandis, E. urophylla und E. camaldulensis verwendet.
Aus den Zweigspitzen und Blättern des Eukalyptus wird das Eukalyptusöl gewonnen, dessen Hauptinhaltsstoff, das Cineol, Entzündungen entgegen wirkt. Das Öl findet vor allem als medizinischer Wirkstoff bei chronischen Atemwegserkrankungen (Asthma) und bei Erkältungen Anwendung.
Neben der Verwendung im medizinischen Bereich liefert Eukalyptus nachwachsende Rohstoffe vor allem für die Papier- und Zellstoffindustrie. Eukalyptus ist eine der am schnellsten wachsenden Hartholzbaumarten. Auch eine Nutzung für Biokraftstoffe ist möglich.
Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)
Kältetoleranz. Das US-amerikanische Biotech-Unternehmen ArborGen hat eine Anbauzulassung für kältetolerante gv-Eukalyptusbäume beantragt. Sie sollen kühlere Temperaturen überstehen können, so dass ein Anbau auch in nördlichen Regionen möglich würde. Derzeit sind Eukalyptusplantagen in den USA auf das wärmere Florida beschränkt. Die gv-Eukalyptusbäume sind zudem männlich steril, um eine unkontrollierte Vermehrung zu unterbinden.
Die amerikanischen Behörden haben bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt und mögliche Auswirkungen auf andere Tier- und Pflanzenarten untersucht. Dabei wurde u.a. berücksichtigt, dass infolge der Kälteverträglichkeit Eukalyptusbäume auch in solchen Regionen und Ökosystemen angepflanzt werden können, in denen das bisher nicht möglich war. Die Zulassung steht weiterhin aus.
Veränderter Ligningehalt. Lignin ist technisch nicht gut zu verwerten. Es muss bei der Papierherstellung aufwändig entfernt und teuer entsorgt werden. Ligninarme Bäume könnten diesen Prozess überflüssig machen. Forscher arbeiten daran, die Fähigkeit der Bäume, Kohlendioxid aufzunehmen, zu verbessern und so einen höheren Cellulose- und gleichzeitig einen geringeren Ligningehalt zu erhalten.
Schnelleres Wachstum. Das israelische Unternehmen FuturaGene hat Eukalyptusbäume gentechnisch so verändert, dass sie schneller wachsen. In Brasilien wurden sie im April 2015 zugelassen. Seit 2006 wurden an verschiedenen Orten in Brasilien Freilandtests durchgeführt, die zeigten, dass die gv-Bäume um 20 Prozent mehr Holz lieferten. In anderen Regionen des Landes zeigten die Bäume jedoch nicht die gleichen Ergebnisse. Das Projekt wurde daher nicht fortgeführt. Dazu trugen auch die zu erwartenden Akzeptanzprobleme für Holz transgener Bäume bei.
Herbizidtoleranz. FuturaGene hat Eukalyptusbäume entwickelt, die tolerant gegenüber dem Herbizid Glyphosat sind. In Brasilien genehmigte 2021 die zuständige Sicherheitskommission CTNBio die kommerzielle Nutzung der herbizidtoleranten Eukalyptusbäume. FuturaGene hat die gv-Bäume nun in ihr Züchtungsprogramm aufgenommen, um sie für einen zukünftigen, kommerziellen Anbau anzupassen und in Freilandversuchen zu testen.
Themen
Im Web
- ArborGen
- Suzano’s herbicide tolerant eucalyptus is approved for commercial use. tissueonline, 22.11.2022
- FuturaGene’s Eucalyptus Is Approved for Commercial Use in Brazil (10.04.2015)
- FuturaGene: Yield-enhanced genetically modified eucalyptus
- Sykes R.W. et al. (2015) Down-regulation of p-coumaroyl quinate/shikimate 3′-hydroxylase (C3′H) and cinnamate 4-hydroxylase (C4H) genes in the lignin biosynthetic pathway of Eucalyptus urophylla × E. grandis leads to improved sugar release. Biotechnology for Biofuels 8 (128)