
Gentechnik bei Fischen: Vor allem zum Spaß
Bisher schwimmen keine gentechnisch veränderten Fische außerhalb von Laboren und abgeriegelten Zuchtbecken. Aber in Aquarien kann man sie finden - als leuchtende Zierfische. In Taiwan und in den USA sind sie schon seit einigen Jahren erhältlich. Es gibt sie in verschiedenen Farben, und sie haben inzwischen Kultstatus.

Zebrafische sind ein oft verwendeter Modellorganismus, um gentechnische Verfahren bei Fischen zu erproben. Hier sind Gene für farbige Proteine übertragen worden.

Gentechnisch veränderte Fische in allen
Leuchtfarben: Zebrafische (oben) und Sumatrabarben
(unten) erfreuen sich großer Beliebtheit. In den USA
und in Asien schwimmen sie in vielen Aquarien.
Fotos: GloFish/Yorktown Technologies

Pink leuchtende Skalare wurden in Taiwan gezüchtet und warten nun auf ihre Zulassung.
Foto: National Taiwan Ocean University
Die ersten gentechnisch veränderten (gv) Zierfische wurden in Taiwan entwickelt. Die im Dunkeln leuchtenden gv-Medakas (Japankärpflinge) kamen 2003 in Taiwan auf den Markt. Wenig später wurden auch in den USA transgene Fische zugelassen – fluoreszierende Zebrafische. Sie werden von dem US-amerikanischen Unternehmen Yorktown Technologies unter dem Namen GloFish vertrieben. Es gibt sie in verschiedenen Farben, und sie erfreuen sich in Taiwan und USA großer Beliebtheit. Inzwischen bietet die Firma auch fluoreszierende Salmler (Trauermantelsalmler), Barben (Sumatrabarben), Fransenlipper und Siamesische Kampffische in bis zu acht verschiedenen Farben an.
Ursprünglich als lebendes Testsystem für die Umweltüberwachung entwickelt, wurde in die Fische ein Gen für ein Fluoreszenz-Protein (GFP-Protein) eingeführt, wie es Glühwürmchen, Quallen oder Seeanemonen bilden können. Gekoppelt mit einem „biologischen Sensor“ zeigen die Fische optisch erkennbar an, wenn bestimmte Schadstoffe im Wasser sind. Beim GloFish ist dieser Sensor abgeschaltet: Die Proteine leuchten permanent, allerdings muss man sie durch eine spezielle Lichtquelle zur Geltung bringen.
In Taiwan gelang es, sogar leuchtende Zebrabuntbarsche und fluoreszierende pinke Skalare zu entwickeln. Skalare wurden zwar weltweit schon in 32 verschiedenen Farben gezüchtet, doch eine pinke Farbe war mit konventionellen Verfahren bisher nicht möglich. In bestimmten Steinkorallen entdeckte man fluoreszierende Proteine, eine Vorstufe zu einem Pink-Farbstoff. Die Gene für diese Proteine übertrug man durch Mikroinjektion in die Eier der Skalare. Das Besondere an ihnen: Sie leuchten sogar bei Tageslicht.
Bisher konnte man die pinken Skalare nur in geschlossenen Ausstellungen bewundern. Ob sie auch für den Verkauf zugelassen werden, bleibt abzuwarten. Eine Zulassung wäre nur dann denkbar, wenn die Fische steril sind, sich also nicht vermehren können.
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GloFish: Leuchtende Fische In den USA schwimmen solche gentechnisch veränderten Fische in vielen Aquarien. Es gibt sie in verschiedenen Farben.