Gentechnik-Mais in Südeuropa: Keine Auswirkungen auf das Maisökosystem

(25.02.2014) Spanische Wissenschaftler haben in einer Meta-Studie bestätigt, dass gentechnisch veränderter Bt-Mais keine negativen Auswirkungen auf die zahlreichen im Maisfeld lebenden Kleinlebewesen hat. Sie werteten dreizehn Feldversuche aus, die in Spanien durchgeführt wurden. Meta-Studien haben den Vorteil, dass die statistische Aussagekraft gegenüber Einzelstudien deutlich erhöht ist.

Marienkäfer

Die Meta-Studie wertet dreizehn Freilandversuche aus,in denen die Artenvielfalt und die Dichte einzelner Arten in Bt-Mais und konventionellem Mais verglichen wurde.

Maisfeld Braunschweig 2008

Anbauparzellen mit Bt-Mais und herkömmlichem Mais. Gentechnisch veränderter Bt-Mais wurde vor allem mit der sogenannten isogenen Ausgangslinie verglichen, das ist die Maislinie, die für die gentechnische Veränderung verwendet wurde. Oft wurden zusätzlich weitere konventionelle Sorten mit einbezogen oder auch eine Maisvariante, die mit einem Insektizid behandelt wurde.

Käfer

Das Vorkommen einzelner Arten wurde erfasst. Es wurden verschiedene Standard-Methoden eingesetzt, wie hier eine Bodenfalle.

Spanien ist das einzige europäische Land, in dem in größerem Umfang gentechnisch veränderter Bt-Mais angebaut wird – mit steigender Tendenz. 2013 betrugen die mit Bt-Mais bewirtschafteten Flächen 137.000 Hektar, das sind etwa 30 Prozent der spanischen Maiserzeugung. In manchen Regionen, wo der Befallsdruck durch den Schädling Maiszünsler sehr hoch ist, wie z.B. in Aragon und Katalonien, beträgt der Bt-Mais Anteil sogar bis zu siebzig Prozent.

Wie in vielen europäischen Ländern, so wurden auch in Spanien in zahlreichen wissenschaftlichen Freiland-Studien die Auswirkungen von Bt-Mais auf das Maisökosystem untersucht. In einem Maisfeld leben zahlreiche Insekten, Spinnen und Tausendfüßler, die wichtige Funktionen im Ökosystem einnehmen. Sie sorgen z.B. für die Bestäubung oder die Zersetzung von Pflanzenmaterial. Vereinzelt wurde in solchen Studien über Effekte auf bestimmte Insektenarten berichtet, die aber nicht eindeutig auf Bt-Mais als Ursache zurückgeführt werden konnten, da die statistische Aussagekraft von Einzelstudien oft nicht ausreichend ist. Es könnten auch negative Effekte übersehen werden, wenn zu wenig Stichproben, Wiederholungen oder Jahre in eine Untersuchung einbezogen sind.

Deshalb haben nun spanische Wissenschaftler die Ergebnisse von dreizehn Freilandversuchen in einer sogenannten Meta-Studie ausgewertet, die in der Fachzeitschrift Transgenic Research veröffentlicht wurde. Die Feldversuche wurden alle zwischen Mai und Oktober in der Region Lleida durchgeführt, in der bis zu siebzig Prozent Bt-Mais angebaut wird. Dort herrscht ein mediterranes Klima mit Temperaturen zwischen 25 und vierzig Grad.

In den Feldversuchen wurden verschiedene Bt-Mais-Linien getestet: Bt-Mais sowohl mit nur einem Bt-Protein als auch mit kombinierten Bt-Proteinen. Es wurde das Vorkommen verschiedener Insekten und Spinnen in Bt-Mais im Vergleich mit konventionellem Mais erfasst. Dazu wurden zu mehreren Zeitpunkten verschiedene Fallen geleert oder die Tiere nach Augenschein gezählt.

Die Wissenschaftler der Meta-Studie nahmen insgesamt 26 im Maisfeld vorkommende Kleinlebewesen unter die Lupe. Dabei wurden nur solche Organismen ausgewählt, die in mindestens sechs der dreizehn Einzelstudien untersucht wurden. Zwölf der ausgewählten Organismen waren in den Feldversuchen mit gelben Klebefallen erfasst worden - z.B. Zikaden, Schlupfwespen und Halmfliegen -, sieben mit Bodenfallen - z.B. Springschwänze und Tausendfüßler -, und weitere sieben durch visuelles Zählen - z.B. Florfliegen oder Marienkäfer.

Die spanischen Wissenschaftler kommen in ihrer Meta-Studie zu dem Ergebnis, dass Bt-Mais keinen Einfluss auf die Vielzahl der untersuchten Organismen hat. Sowohl die Pflanzen fressenden und zersetzenden als auch die räuberischen Insekten und Spinnen werden durch Bt-Mais nicht geschädigt. Effekte von Bt-Mais, die in Einzelstudien festgestellt worden waren – z.B. bei einer Raubwanze -, konnten in der Meta-Analyse nicht bestätigt werden.