Färberdistel Blüte

Färberdistel

Anbau-Zulassungen Australien 2018
Anbau Australien
Forschungsschwerpunkte Veränderte Fettsäurezusammensetzung, nachwachsender Rohstoff für Industriefette
Freilandversuche USA: 60 (2002-2018)
Kanada, Argentinien, Chile, Australien

Die Färberdistel Carthamus tinctorius (andere Bezeichnung: Saflor) ist eine wärmeliebende Pflanze, die vor allem in subtropischen Regionen auf trockenen Standorten angebaut wird. Führende Anbauländer sind Indien, Kasachstan und Mexiko sowie die USA, Argentinien und China. 2018 betrug die Weltproduktion an Färberdistelsamen 628 Tausend Tonnen.

In Europa werden Färberdisteln in Spanien, der Türkei und Ungarn angebaut.

Die Samen der Pflanze enthalten bis zu 50 Prozent an Fetten, wovon 90 Prozent zu den ungesättigten Fettsäuren gehören. Davon entfallen wiederum etwa 75 Prozent auf die ernährungsphysiologisch wertvolle Linolsäure.

Die Färberdistel wird heute vor allem als Ölpflanze und nur noch zu einem geringen Teil als Färberpflanze angebaut. Verarbeitet werden verschiedene Pflanzenteile.

  • Die Samen werden zur Herstellung von Speiseöl und Margarine genutzt, die Blütenblätter als Lebensmittelfarbstoff (Safranersatz) eingesetzt.
  • Die Blütenköpfe werden zu Arzneimitteln verarbeitet, u.a. als schmerzstillendes, antibiotisches, fiebersenkendes Heilmittel.
  • Das Öl der Samen wird für technische Zwecke in der Lack-, Farben- und Harzindustrie genutzt. Die Blütenblätter dienen als Textil- und Kosmetikfarbstoff.

Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)

blühende Färberdisteln

Feld mit Färberdisteln: Nachwachsende Rohstoffe

Optimierung als nachwachsender Rohstoff für Industriefette. Das staatliche australische Forschungsinstitut CSIRO hat eine Färberdistel entwickelt, die anstelle einer Mischung verschiedener Fettsäuren zu einem sehr hohen Anteil (93 Prozent) Ölsäure produziert und sich so als nachwachsender Rohstoff für industrielle Fette und Öle eignet, die bisher aus Erdöl hergestellt werden. Die Nachfrage nach solchen Ölsäure-Fetten entspricht einer Anbaufläche für Färberdistel von etwa 100.000 Hektar.

In der gv-Färberdistel sind die Synthesewege für die anderen Fettsäuren „abgeschaltet“ worden (Gene Silencing). Seit 2013 fanden Freisetzungen statt. Im Juni 2018 wurde die gv-Färberdistel in Australien für den Anbau zugelassen. 2019 wurde sie unter kontrollierten Bedingungen auf geschätzt 3500 Hektar angepflanzt, inzwischen sind es bereits etwa 12.000 Hektar (2022), Tendenz steigend.

Veränderte Fettsäurezusammensetzung

  • Erhöhter Gehalt der Omega-3-Fettsäure Linolensäure: Linolensäure gehört zu den dreifach ungesättigten Fettsäuren, denen eine gesundheitsfördernde Wirkung auf das Herz- und Blutkreislaufsystem zugeschrieben wird. Das Öl der Färberdistel enthält natürlicherweise nur wenig Linolensäure.
  • Erhöhter Gehalt der langkettigen ungesättigten Fettsäure Arachidonsäure (Omega-6), die in der Muttermilch vorkommt und eine positive Wirkung auf die kindliche Entwicklung haben soll.

Produktion von pharmazeutischen Wirkstoffen (Molecular Pharming): Nutzung von gentechnisch veränderten Färberdisteln als System zur Produktion von Arzneimittelwirkstoffen - Das kanadische Unternehmen SemBioSys hat gv-Färberdisteln entwickelt, um damit Insulin zu produzieren. Erste klinische Studien (Phase I/II) mit diesem Insulin wurden bereits abgeschlossen. 2012 wurde das Projekt dann allerdings eingestellt.

Großes Foto oben: CSIRO