EFSA-Gutachten: Erneut keine Sicherheitsbedenken bei Gentechnik-Mais MON863

(07.04.2010) In der EU sind weitere Zulassungen für Lebens- und Futtermittel aus gentechnisch veränderten Maislinien zu erwarten. Nach den nun veröffentlichten Gutachten der EFSA gibt es keine wissenschaftliche begründeten Sicherheitsbedenken - das gilt auch für den Mais MON863, über den vor gut zwei Jahren heftig gestritten wurde.

Nach dem Abschluss der Sicherheitsüberprüfungen durch das für Gentechnik zuständige Expertengremium der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist damit zu rechnen, dass die EU-Kommission entsprechende Zulassungsbeschlüsse vorbereitet. Sollte es - wie üblich - im Ministerrat keine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten für oder gegen eine Zulassung geben, wird die EU-Kommission wie in den europäischen Verträgen vorgesehen ihre Vorschläge umsetzen und die Zulassung erteilen.

Vor der Genehmigung stehen Lebens- und Futtermittel aus Mais MON89034 x MON88017, einer Kreuzung zweier gentechnisch veränderter Maislinien, die insgesamt drei Varianten des Bt-Proteins bilden. Dadurch verfügen die Maispflanzen über Resistenzen gegen mehrere Schädlinge, darunter die Larven des Maiszünslers und denMaiswurzelbohrer, einen Käfer. Zudem sind die Maispflanzen resistent gegen Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat (Roundup).

Ebenso wie bei den Produkten aus Mais MON89034 x MON88017 stellte das EFSA-Expertengremium bei gentechnisch verändertem Mais MON863 fest, dass es keine wissenschaftlich begründeten Sicherheitsbedenken gebe. Auch bei MON863, der ein gegen den Maiswurzelbohrer gerichtetes Bt-Protein bildet, umfasst die Genehmigung die Vermarktung von Lebens- und Futtermitteln aus MON863-Mais, nicht jedoch dessen Anbau in der EU.

MON863-Produkte waren bereits auf Grundlage früherer Rechtsvorschriften in der EU zugelassen worden. Der von Monsanto eingereichte Neuantrag wurde nun auf Basis der aktuellen EU-Gesetzgebung zur Grünen Gentechnik geprüft.

Wie aus dem Gutachten des EFSA-Expertengremiums hervorgeht, wurden für die neue Sicherheitsbewertung weitere Daten beim Antragsteller angefordert. Diese wurden bei der Sicherheitsbewertung ebenso berücksichtigt wie eine Reihe neuer wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Die EFSA-Experten bekräftigten erneut einen früheren Beschluss zu den Ergebnissen von Fütterungsversuchen mit MON863 an Mäusen. 2007 hatte der französische Wissenschaftler Gilles-Eric Séralini die von Monsanto vorgelegt Auswertung der Fütterungsversuche kritisiert. Er bewertete die gefundenen Unterschiede im Wachstum der Mäuse und bei anderen biologischen Parametern nicht als „natürliche biologische Streuung“, sondern als Hinweis für mögliche Gesundheitsgefahren durch MON863.

Sowohl die EFSA wie französische Institute haben sich anschließend mehrfach mit den Fütterungsversuchen und ihrer Interpretation durch Séralini beschäftigt. Die damaligen Ergebnisse wurden in dem aktuellen EFSA- Gutachten erneut bekräftigt.

MON863-Mais wird vor allem in den USA seit mehreren Jahren großflächig angebaut.