Arctic Apple

In den US-Supermärkten: Äpfel, die nicht bräunen

Anfang 2015 erhielt ein Gentechnik-Produkt, das dem Verbraucher Vorteile bringen soll, grünes Licht von den zuständigen Behörden in USA und Kanada: Arctic-Äpfel. Gängige Apfelsorten wurden gentechnisch so verändert, dass sie nach dem Aufschneiden nicht mehr braun werden und somit länger frisch aussehen. Seit 2017 werden Arctic-Äpfel in den USA vermarktet, vor allem als Snack. Direkte Aktionen sollen die Konsumenten von dem neuen Proddukt überzeugen - offenbar mit Erfolg.

Arctic apples non browning

Arctic-Apples: Frische Apfelstücke, „ohne Zusatzstoffe“ - in einigen Regionen der USA in den Supermärkten zu kaufen und als getrocknete Variante über das Internet erhältlich. Bei den Äpfeln wurde ein Enzym unterdrückt, das für Oxidationsprozesse an den Schnittflächen verantwortlich ist.

Arctic apples non browning marketing

Offensiv vermarktet. Ein Arctic-Team beteiligt sich am jährlichen Radrennen von Cycle the WAVE, einer Initative von Frauen gegen häusliche Gewalt. Mit Social Media-Kampagnen und Event-Sponsoring sollen Arctic-Äpfel dem Verbraucher schmackhaft gemacht werden.

Fotos: Okanagan Speciality Fruits

Entwickelt wurden die Arctic-Äpfel von dem kanadischen Biotech-Unternehmen Okanagan Specialty Fruits. Mit einer speziellen Technologie (RNA-Interferenz) haben die Wissenschaftler bei den Äpfeln ein Gen für ein Enzym (Polyphenol oxidase, PPO) abgeschaltet, das Oxidationsprozesse reguliert. Wird dieses Enzym nicht mehr - oder in geringeren Mengen - gebildet, sollen die Äpfel nach dem Aufschneiden längere Zeit frisch und appetitlich aussehen.

Zunächst wurden die beliebten Apfelsorten, Golden Delicius und Granny Smith, auf diese Weise gentechnisch verändert und erhielten im Februar 2015 die Zulassung von den US-amerikanischen Behörden. Im März des gleichen Jahres gab es auch in Kanada grünes Licht für die Vermarktung der Äpfel. In den USA folgte im September 2016 eine weitere Sorte - Fuji -, die für den kommerzeillen Anbau zugelassen wurde. 2019 erteilte auch die Lebensmittelbehörde FDA grünes Licht. Als nächstes soll dann noch Gala folgen.

Doch die nicht-bräunenden Arctic-Äpfel könnten an den auch in den USA gegenüber Gentechnik-Lebensmitteln zunehmend skeptischer werdenden Verbrauchern scheitern. So fürchtet etwa die US Apple Association, dass sich Vorbehalte gegen gentechnisch veränderte Arctic-Äpfel negativ auf den gesamten Apfelkonsum auswirken könnten.

2015 wurde im Bundesstaat Washington damit begonnen, Arctic-Apfelbäume auf sechs Hektar anzupflanzen, 2021 wuchsen sie bereits auf etwa 550 Hektar mit einer Ernte von rund 7,7 Millionen Kilogramm Golden Delicious- und Granny-Äpfeln. Auch erste Arctic-Fuji-Äpfel wurden geerntet, um ihre Qualität zu testen und Kunden zu gewinnen.

Arctic-Äpfel sind sowohl als abgepackte „frisch geschnittene Äpfel“ im Einzelhandel als auch als getrocknete Apfel-Snacks über das Internet (Amazon Fresh Markets und den Lieferservice Flavor Wave in Los Angeles) erhältlich. Seit Anfang 2022 müssen Arctic-Äpfel als „Bioengineered Food“ gekennzeichnet werden. Diese Information zum Herstellungsverfahren muss nicht auf der Verpackung aufgedruckt sein, sondern kann auch über einen QR-Code erfolgen.

Die Firma plant, nach dem Verkaufsstart der gv-Äpfel auf dem amerikanischen Markt, die Vermarktung zunächst auch auf Kanada auszuweiten und perspektivisch weitere Länder für den Export zu erschließen.