Hafermilch

Hafermilch (Milchersatz)

mögliche Anwendung der Gentechnik Kennzeichnung
Amylase, hergestellt mit Hilfe von gv-Mikroorganismen nein
Vitamin B2, hergestellt mit Hilfe von gv-Mikroorganismen nein
Vitamin B12, hergestellt mit Hilfe von gv-Mikroorganismen nein

Hafermilch gehört neben Reisdrink, Sojadrink und Mandelmilch zu den sogenannten Milchersatzprodukten. Sie sind rein pflanzlich, laktosefrei und nährstoffreich und besonders für Veganer und Menschen mit Laktoseunverträglichkeit eine „tierfreie“ Alternative zu echter Milch von Kühen, Schafen und Ziegen. Für Menschen mit Zöliakie ist Hafermilch aufgrund des Glutengehaltes nicht geeignet. Allerdings gibt es inzwischen auch glutenfreie Hafermilchprodukte.

Lebensmittelrechtlich darf Milch nur dann als „Milch“ bezeichnet werden, wenn sie von Tieren stammt. Pflanzliche Milchersatzprodukte sind deswegen als „Drink“ oder „Getränk“ im Handel zu finden.

Hafermilch enthält natürlicherweise Vitamine, Omega-3-Fettsäuren und viele Balaststoffe. Während des Herstellungsprozesses bildet sich durch Erhitzen und den Zusatz von Enzymen aus der Stärke des Hafers Zucker. Daher weist Hafermilch oft einen natürlichen Zuckergehalt von bis zu zehn Prozent auf.

Hergestellt wird Hafermilch aus Haferflocken und Wasser. Durch Ultrahocherhitzen wird das Getränk haltbar gemacht.

Mögliche Anwendungen der Gentechnik:

  • Bisher ist landwirtschaftlich genutzter Hafer nicht gentechnisch verändert.
    Im Mai 2022 wurde das vollständig entschlüsselte Genom des Kulturhafers und seiner nächst verwandten Wildarten veröffentlicht. Damit ist es möglich geworden, wichtige agronomische Merkmale und andere Eigenschaften des Hafers mit ihrem jeweiligen genetischen Hintergrund zu verknüpfen - eine grundlegende Voraussetzung dafür, um mit Hilfe neuer Züchtungsmethoden wie der Gen-Schere CRISPR/Cas bessere, angepasste Hafersorten zu entwickeln.
  • Oft werden Hafergetränke mit Mineralstoffen wie Kalzium und verschiedenen Vitaminen angereichert, darunter auch B2 und B12. Beide Vitamine werden in der Regel mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt.
  • Damit Haferdrink nicht mehlig schmeckt und eine cremige Konsistenz hat, werden bei der industriellen Herstellung verschiedene Enzyme zugesetzt, vor allem Amylasen. Amylasen spalten die großen Stärkemoleküle in kurze Kohlenhydratketten (Zucker) auf. Manchmal kommen auch Glucoamylasen und Proteasen zum Einsatz.
    Etwa die Hälfte der auf dem Markt befindlichen Amylase- und Glucoamylasepräpate werden mit Hilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt. Aktuell sind etwa 40 bis 50 verschiedene Amylasepräparate in der EU zugelassen bzw. registriert.

Infolge der wachsenden Nachfrage nach Milchersatzprodukten auf Haferbasis wird wieder verstärkt Hafer angebaut. Allein in Deutschland sind die Flächen von 2016 bis 2021 um mehr als 50 Prozent gestiegen.