Cellulose

Cellulose | E460 / Methylcellulose E461

(und weitere Cellulose-Verbindungen)

Funktion Verdickungsmittel
mögliche Anwendung der Gentechnik Rohstoff gv-Baumwolle
Kennzeichnung ja/nein (je nach Verarbeitungsgrad)

Cellulose bildet das Stützgerüst pflanzlicher Zellen und kommt daher in allen Pflanzen vor. Es ist das am häufigsten vorkommende Biomolekül auf der Erde und besteht aus hunderten, zu langen Ketten verknüpften Glukose- und anderen Zucker-Einheiten (Polymer).Für den menschlichen Organismus ist Cellulose unverdaulich.

Cellulose ist Grundstoff für viele Produkte des täglichen Lebens wie Papier, Kleister, Textilfasern, Kosmetikprodukten, Dämm- oder Kunststoffe (Cellophan, Zelluloid).

Für die Verwendung als Verdickungsmittel in Lebensmitteln wird reine Cellulose benötigt und wird in der Regel aus „Linters“ gewonnen. Diese sehr kurzen, nicht verspinnbaren Fasern fallen als Nebenprodukt bei der Baumwollverarbeitung an. Linters bestehen fast ausschließlich aus Cellulose. Zur Verwendung in Lebensmitteln wird sie gereinigt; Begleitstoffe werden abgetrennt.

Gereinigte Cellulose ist für Lebensmittel allgemein zugelassen und wird verwendet

Ein inzwischen bedeutender Anwendungsbereich für Cellulose bzw. Methylcellulose sind Fleisch- und Wurstersatzprodukte auf pflanzlicher Basis (Veggiburger). Als Binde- und Verdickungsmittel mit spezifischen technologischen Eigenschaften tragen sie zu Konsistenz und Struktur der jeweiligen Ersatzprodukte bei. Auch bei pflanzlichen Käseimitaten kommt Cellulose zum Einsatz.

Aus Cellulose leiten sich zahlreiche chemisch oder enzymatisch modifizierte Derivate (Cellulose-Gummi) ab, die als Emulgatoren, Stabilisatoren, Binde- und Verdickungsmittel in zahlreichen Lebensmitteln verwendet werden:

  • Methylcellulose E461, Ethylcellulose E462, Hydroxypropylcellulose E463, Hydroxypropylmethylcellulose E464, Ehtylmethylcellulose E465, Carboxymethylcellulose E 466, vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose E468, enzymatisch hydrolysierte Carboxymethylcellulose E469

Gentechnik

Herstellung: Reine Cellulose für die Verwendung im Lebensmittelbereich wird in der Regel aus Linters gewonnen, kurzen Fasern, die als Nebenprodukt der Baumwollverarbeitung anfallen.

  • Gv-Baumwolle wird in mehreren Ländern großflächig angebaut, vor allem in den USA, China und Indien. Es ist davon auszugehen, dass Baumwollrohstoffe zu einem gewissen Anteil von gv-Pflanzen stammen.
  • In der EU sind mehrere gv-Baumwollpflanzen für die Verwendung als Futter- und Lebensmittel zugelassen. Das schließt daraus gewonnene Cellulose und andere Zusatzstoffe ein.

Neben der Gewinnung aus pflanzlichen Quellen kann Cellulose auch biotechnologisch hergestellt werden. Mehrere Bakterienarten, etwa Essigbakterien, sind in der Lage, Cellulose in hochreiner Qualität zu bilden. Bisher sind solche Verfahren noch vergleichsweise teuer und beschränken sich aus spezielle Anwendungsgebiete (etwa Pharmaprodukte).

Kennzeichnung: Cellulose ist kennzeichnungspflichtig, wenn sie unmittelbar aus gentechnisch veränderter Baumwolle hergestellt wurde. Ob dieses auch auf chemisch modifizierte Cellulose-Abkömmlinge (E461 - E469) zutrifft, ist rechtlich nicht eindeutig geklärt. In der Praxis hat sich durchgesetzt, dass in solchen Fällen nicht gekennzeichnet wird.

Großes Foto oben: iStock / Gökcen TUNC